1. Der Laugavegur – Once in a Lifetime
Eine der berühmtesten Wanderungen der Welt ist die Mehrtagestour Laugavegur. Die jeweiligen Zielpunkte sind Landmannalaugar im Norden und Thórsmörk im Süden. Dazwischen liegen viele Stunden in fantastischer Urlandschaft.
Welche Richtung wollt ihr wandern?
Allerdings solltet ihr euch schon vorab überlegen, wie lange ihr unterwegs sein und in welche Richtung ihr den Wanderweg gehen wollt.
Von Süden kommend müsst ihr auf der Route mehrere Anstiege bewältigen, diese Route ist also etwas anstrengender. Lasst euch Zeit und genießt die atemberaubende Natur an der Strecke, bequem zu machen sind die 55 Kilometer in 4 Tagen.
Obwohl die Tour technisch einfach ist, solltet ihr das Wetter immer im Auge behalten. Schnell aufziehende Stürme, tagelanger Regen oder starker Nebel können auch diese im Sommer sehr häufig begangene Tour gefährlich machen.
Zelt oder Hütte?
Übernachten könnt ihr auf den Campingplätzen an den Hütten oder direkt in den Hütten am Laugavegur. Allerdings solltet ihr diese in der Hochsaison unbedingt im Voraus buchen.
Denkt auch daran, dass ihr regelmäßig Bäche durchqueren müsst, also nehmt euch dafür Wandersandalen mit. Außerdem müsst ihr wissen, dass es auf dem Weg keine Verpflegung zu kaufen gibt!
Was erwartet euch? Lavaströme, heiße Bäche, Obsidianberge, dampfende Hochthermalgebiete, Vulkankrater, buntes Rhyolithgestein, skurrile Felsformationen, gleißende Schneefelder, einsame Seen, Berggipfel und Hügelketten bis zum Horizont. Einzigartige Natur in der südlichen Bergwelt von Island.
2. Typisch Island: Wandern zwischen Gletscherlagunen
Ihr sucht einen Ausflug, der verbunden mit einer Wanderung im Süden von Island und nicht weit von Höfn entfernt ist?
Dann ist das Gebiet rund um die berühmte Gletscherlagune Jökulsárlón genau das Richtige für euch.
Klimawandel und Gletscherschmelze
Dort, wo sich noch vor 40 Jahren nur die Lagune von Jökulsárlón befunden hatte, trug die durch den Klimawandel ausgelöste Gletscherschmelze zur Entstehung einer beeindruckend rauen Landschaft bei. Vor wenigen Jahren wurde ein 15 Kilometer langer Wanderweg im Breidamerkursandur angelegt, der drei Gletscherlagunen miteinander verbindet.
Start und Endpunkt können jeweils die Lagunen Fjallsárlón und Jökulsárlón sein: Lasst einfach euer Auto auf einem der dortigen Parkplätze stehen oder fahrt mit dem Linienbus bis dorthin. Solltet ihr keine Rundtour planen, dann könnt ihr an der Ringstraße nach einer Mitfahrgelegenheit zurück zum Ausgangspunkt Ausschau halten. In der Regel finden sich freundliche Menschen, die euch die wenigen Minuten auf der Ringstraße mitnehmen.
Von Fjallsarlón nach Osten
Unser Tipp: Startet die Route bei Fjallsárlón. Gleich nach dem Parkplatz steht ihr auf einer Endmoräne und seht die Lagune mit ihren Eisbergen vor euch liegen.
Der Wanderweg verläuft zunächst etwas oberhalb des Ufers und schlängelt sich danach zwischen Moränenwällen dahin. Den Hintergrund bildet die Gletscherzunge des Fjalljökull, die sich zwischen steilen Berghängen ins Vorland schiebt.
Immer wieder werdet ihr lautes Knallen hören, dann brechen große Eisbrocken aus der Gletscherwand, stürzen in die Lagune und lösen Wellen aus, die über die Wasserfläche ziehen.
Lebensraum für Skuas und Raubmöwen
Einige Minuten später verlasst ihr die Lagune und taucht in eine Welt aus grau-braunem Geröll, Moosen und von Flechten überzogenen Findlingen ein. Skuas und Raubmöwen segeln über dem Wanderweg, der sich nach Osten windet.
Der Wind vom Vatnajökull wird euch die gesamte Tour durch den Breiðamerkursandur begleiten, wartet deshalb mit einem Picknick, bis ihr einen großen Felsbrocken als Windschutz findet.
Natur pur im Breidamerkursandur
Vor euch in Richtung Süden, Westen und Osten erstreckt sich eine hügelige Landschaft aus grau-gelb-grünen Farbtönen - Wellen aus Schotter, die erst der Gletscher und dann sein Schmelzwasser hier im Breiðamerkursandur in den vergangenen 100 Jahren abgelagert haben.
Manchmal zieht ein Schwarm Nonnengänse am Himmel vorbei, ihr könnt aber auch Glück haben und auf eine Herde Rentiere treffen, die sich in diesem Gebiet aufhalten.
Einige Kilometer später sind ein paar Bäche zu queren, und dann erreicht ihr die zweite Lagune Breidarlón, auf deren weiter Wasserfläche die Eisberge in der Ferne schimmern.
Die Route führt nun am steinigen Ufer entlang, bis sie über die Mittelmoränen Esjufjallarönd und Máfabyggdarönd weiter nach Osten führt. Eine Stunde später erklimmt ihr den Moränenwall der Gletscherlagune Jökulsárlón , und vor euch breitet sich ein gewaltiges Panorama aus Eisbergen, Wolken, Bergen und Gletscherzunge aus.
Vergängliches Eis
Das Eis des Vatnajökull ist bis zu 4.000 Jahre alt, vom Kalben an der Abbruchkante der Gletscherzunge bis zum Abschmelzen im See können mehrere Jahre vergehen.
Sind die Eisberge klein genug, werden sie von Wind zum Lagunenabfluss getrieben und schwimmen hinaus ins Meer.
Wenn ihr am südlichen Rand der Lagune entlanggeht, werdet ihr schließlich zum Abfluss gelangen der von einer Brücke überspannt ist. Quert sie und biegt nach rechts zum Strand. Nach eurer Wanderung durch die beeindruckende Gletscherlandschaft und die Eisberge der Lagune erwartet euch jenseits der Brücke der Diamond Beach mit seinen im schwarzen Lavasand funkelnden Eisbrocken.
3. Wandern in den Ostfjorden
Wenn ihr länger in den Ostfjorden unterwegs seid, bieten sich viele Möglichkeiten zum Wandern. Wir schlagen euch Touren in zwei völlig unterschiedliche Regionen vor. Rund um Egilsstadir gibt es schöne Ferienhäuser, in denen ihr euch einquartieren könnt.
Egilsstadir ist die größte Stadt im Osten von Island, Versorgungs- und Verwaltungszentrum des Bezirks und liegt am 53 Quadratkilometer großen See Lagarfljót. Gespeist wird der See von den Schmelzwassern, die dem Gletscher Eyjabakkajökull auf dem Gebiet des Nationalparks Vatnajökull entspringen.
Die Region um den See bietet sich für einen mehrtägigen Aufenthalt an, schließlich gibt es sehr viel zu entdecken, z.B. die architektonisch fantastischen Vök Baths, die Schlucht Studlagil oder der Spaziergang zum 118 Meter hohen Wasserfall Hengifoss.
Wandern im Wald
Empfehlenswert ist aus unserer Sicht auch eine Wanderung durch den größten Wald von Island, den Hallormsstaðaskógur. Ein etwa 40 Kilometer umfassendes Wegnetz erschließt das 740 Hektar große Gebiet, das vor allem von Polarbirken bewachsen ist.
Das seit dem Jahr 1905 geschützte Areal ist Heimat von Vögeln, wie Rotdrossel, Waldschnepfe, Bachstelze und Birkenzeisig, und bietet einen fast lieblichen Charakter, der im Kontrast zu der ansonsten überwiegend baumlosen, oft rauen Landschaft Islands steht. Alos schultert einen Tagesrucksack, schnürt eure leichten Trekkingschuhe und macht euch auf in den bezaubernden Wald.
Mehrtägige Wandertouren im Borgarfjördur Eystri
Deutlich anspruchsvoller ist das Wandergebiet Borgarfjördur Eystri etwa 70 Kilometer nordöstlich von Egilsstadir. Von dort starten eine Vielzahl Wandertouren, vom halbtägigen Ausflug am Borgarfjördur entlang bis hin zur Mehrtagestour nach Seydisfjördur.
Lange Tagestour nach Breidavik
Unser Top 10 Tipp führt euch von Bakkagerdi auf dem alten Fahrweg Richtung Südosten nach Breidavik. Folgt dem Weg zum Berg Svartafell und weiter bis zum Fagrihóll.
Von dort steigt ihr bergauf, passiert die Abzweigung nach Kjólsvík und wandert weiter bis zur Passhöhe der Gagnheidi, die 479 Meter über dem Meeresspiegel liegt und euch eine fantastische Rundumsicht über Berghänge bis hinaus zum Meer bietet.
Eure Route führt euch durch einsame Natur nun langsam bergab, bis ihr nach etwa zwei Stunden zu den verlassenen Bauernhöfen Litlavík und Breidavík gelangt. Nun ist es Zeit für ein Picknick und bei gutem Wetter eine Pause im Windschatten eines Felsen mit Blick auf das Meer. Falls ihr übernachten wollt, dann könntet ihr das in den Sommermonaten in der Wanderhütte Breiduvíkurskáli tun.
Über Hochflächen und an Bergen vorbei
Wollt ihr zurück zum Ausgangspunkt, dann wendet euch nun nach Norden und wandert an den Bergen Krossfjall und Súlutindur über karge Hochflächen, bis ihr schließlich nach weiteren 4 Stunden wieder in Bakkagerdi seid.
Für diese lange, aber technisch unproblematische Tour solltet ihr 7 Stunden einplanen.
4. Zum Wasserfall Glymur wandern
Der Glymur liegt am Ende des weiten Hvalfjördur. Hier beginnt die Wanderung durch eine wildromantische Urlandschaft zum zweithöchsten Wasserfall von Island.
Benutzt nicht den Tunnel, sondern biegt vorher auf die Straße 47 ab und genießt die Fahrt entlang des Fjords. Der Hvalfjördur ist der längste Fjord im Südwesten von Island und einer der landschaftlich schönsten des Landes überhaupt.
Wo der Fluss Botnsá in den Fjord fließt, biegt ihr von der Straße 47 auf eine Piste ab und folgt dem Schild „Glymur“ bis zum Parkplatz.
Ihr habt nun zwei Möglichkeiten, zum Wasserfall zu wandern: entweder auf einer Rundtour oder hin und zurück jeweils auf der östlichen Seite. Wie auch immer ihr euch entscheidet, ihr solltet euch auf 3,5-4 Stunden einstellen, um die ca. 7 Kilometer lange Strecke und die 425 Höhenmeter zu bewältigen.
Euer Weg führt euch dann durch lichtes Birkengehölz, ihr durchquert sogar eine Höhle, und dann müsst ihr auf Baumstämmen den Fluss Botnsá überqueren. Anschließend schlängelt sich der Weg einen Hang steil hinauf, und schließlich habt ihr eine schöne Aussicht auf das Botnsá-Tal.
Weiter führt der Weg bergauf, bis ihr schließlich nach etwa zwei Stunden am besten Aussichtspunkt auf den Wasserfall Glymur angekommen seid. Nehmt euch Zeit für Fotos und ein Picknick mit Aussicht auf 198 Meter in die Tiefe stürzendes Wasser und die unzerstörte Natur des Tales.
Nun habt ihr die Möglichkeit, flussaufwärts zu wandern und die Botsná zu durchwaten, um auf der gegenüberliegenden Seite zurück zum Parkplatz zu gehen. Alternative: Ihr geht denselben Weg zurück, den ihr bergauf genommen habt.
Für den herrlichen Ausflug zum Glymur solltet ihr 3,5-4 Stunden einplanen.
5. Wandern im Nationalpark Skaftafell
Wenn ihr an der Südküste von Island unterwegs seid und wandern wollt, dann gibt es ein Areal, das wir euch besonders ans Herz legen. Der Nationalpark Skaftafell, der Teil des Vatnajökull-Nationalparks ist.
Wandertouren für jedes Fitnesslevel
Im Skaftafell-Nationalpark erwartet euch ein gut ausgebautes und beschildertes Wegnetz. Es gibt Wanderungen mit Spaziergang-Charakter bis hin zu mehrtägigen Bergtouren für Spezialisten.
Für alle, die mehr als spazieren, aber auch nicht hochalpin unterwegs sein wollen, passt unser folgender Tipp:
Zum Aussichtspunkt Sjónarnípa
Eine leichte Wanderung, die euch aber trotzdem ganz unterschiedliche Naturerlebnisse bietet, führt zum Aussichtspunkt Sjónarnípa.
Startet vom Parkplatz des Nationalparks auf den Weg S5/S6 und folgt dem schmalen Wanderweg im lichten Birkenwald. Ihr werdet Bäche überqueren, Birkenpilze sehen und immer wieder leises Vogelzwitschern auf dem Weg bergauf hören. Bei Hrútagil öffnet sich der Blick Richtung Südwesten und ihr seht auf den von schimmernden Flussläufen durchzogene Skeidarársandur.
Picknick mit Aussicht
Folgt dem Pfad weiter und erreicht nach etwa 20 Minuten den Aussichtspunkt Sjónarnípa. Dies ist der ideale Platz für ein Picknick mit atemberaubender Aussicht
Ihr seht nun nicht nur den Skeidarársandur, sondern auch die Gletscherzunge des Skaftafellsjökull, die sich über zehn Kilometer vom Eisplateau des Vatnajökull ins Vorland schiebt. An seinem Ende mündet der Gletscher in einen See, auf dessen Oberfläche Eisschollen treiben.
Gehört zu den Top 10 im Süden von Island: Der Svartifoss
Von hier führt der Wanderpfad über die manchmal sehr windige Skaftafellsheidi, bis er an der Abzweigung zur bekanntesten Sehenswürdigkeit des Nationalparks, dem Wasserfall Svartifoss, vorbeiführt.
Spektakuläre Natur
Der Svartifoss ist völlig zu Recht eines der beliebtesten Fotomotive Islands und gehört für uns zu den Top 10 Sehenswürdigkeiten im Süden von Island.
Der Bach Stórilaekur fällt in ein Halbrund aus etwa 20 Meter hohen, senkrecht stehenden Basaltsäulen. Auf Säulenteilen, die aus der Felswand abgebrochen wurden, wächst dichtes, grünes Moss, auf 50 cm hohem Engelwurz sammeln sich Gischttropfen.
Wenn ihr euch vom betörend schönen Svartifoss losgerissen habt, folgt ihr dem Weg bergab und passiert noch die Wasserfälle Magnúsarfoss, Hundafoss und Thófafoss, bevor ihr nach etwa drei Stunden wieder am Campingplatz ankommt.
6. Wandern in den Kerlingarfjöll
Zwei große Hochlandpisten führen durch das isländische Hochland, die Sprengisandur und die Kjölur. Solltet ihr auf der Kjölur unterwegs sein, dann bietet es sich an, in den Kerlingarfjöll wandern zu gehen. Das Areal gehört für uns zu den Top 10 Wandergebieten in Island.
Touren zwischen Ryolith und dampfenden Quellen
Ausgangspunkt für Touren und Ausflüge sind das Hotel, die Hütten und der Campingplatz Kerlingarfjöll. Im Geothermalgebiet seid ihr zwischen dampfenden Quellen, schneebedeckten Gipfeln und buntem Ryolithgestein unterwegs.
Der Name Kerlingarfjöll stammt übrigens von einer Felsnadel, die eine zu Stein erstarrte Trollfrau sein soll.
Bevor ihr euch auf den Weg macht, solltet ihr euch eine Wanderkarte des Gebiets in der Rangerstation besorgen und euch auch nach den Weg- und Wetterverhältnissen erkundigen.
In den Kerlingarfjöll gibt es viele Wanderwege, welcher für euch der richtige ist, solltet ihr vor Ort entscheiden, aber ein paar Ideen haben wir für euch zur Orientierung.
Kurzer Spaziergang
Für einen schnellen Ausflug bietet sich der Weg zum Hotpot im Tal des Flusses Ágardsá an. Dafür solltet ihr eine knappe Stunde einplanen.
Der Weg führt an einem Hang entlang, und je nach Wasserlauf müsst ihr einen Bach überqueren. Am Endpunkt wartet auf euch ein mit heißem Wasser sprudelndes Bohrloch, das den Hotpot speist. Denkt also unbedingt an eure Badeklamotten!
Gipfelsturm
Wenn ihr nach etwas Anspruchsvollerem sucht, dann könnte die Besteigung des Snaekollur (1.477m) das Richtige für euch sein.
. Dafür solltet ihr trittsicher sein und euch mit GPS oder Karte orientieren können. Der Aufstieg zum Gipfel dauert etwa 2 Stunden, oben liegen euch die bunten Berge der Kerlingarfjöll zu Füßen, bei gutem Wetter könnt ihr über die Weiten der Kjölur tief in den Süden von Island blicken.
7. Einsamkeit pur in Hornstrandir
Die Halbinsel Hornstrandir ist die nördlichste Region der Westfjorde und ein Top 10 Wanderparadies. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war das Gebiet besiedelt, dann für einige Jahrzehnte beinahe vergessen, bis sich die Isländer wieder daran erinnerten und begannen, alte Bauernhöfe als Feriendomizil umzubauen.
Auf Hornstrandir gibt es keine Pisten oder Straßen, dafür umso mehr Wanderwege durch die atemberaubende Natur. Zugang erhaltet ihr über Boote, die im Sommer regelmäßig von Ísafjördur und Hesteyri nach Hornstrandir fahren.
Weitblick auf den Atlantik
Es gibt verschiedene Campingplätze und Hütten, in denen ihr übernachten könnt, und ein großes Wanderwegnetz, das die Region durchzieht. Hornstrandir bietet sich für alle an, die fernab der Zivilisation wandern wollen.
Euch erwarten sanfte Hänge, unzählige plätschernde Bäche, grandiose Aussichten auf den Atlantik, im Wind wogende Wollgrasfelder, lange Sommerabende, an denen die Sonne nicht untergeht und eine große Biodiversität am Wegesrand. Da es keine Versorgungsmöglichkeit gibt, müsst ihr eure Verpflegung vollständig mitbringen.
8. Extrem abwechslungsreich und weitläufig: Landmannalaugar
Der Wanderweg Laugavegur hat Start- oder Endpunkt im Nationalpark von Landmannalaugar. Darüber hinaus ist das Gebiet jedoch eines der Top 10 Wandergebiete in Island.
Es wäre unverzeihlich, dieses landschaftlich herausragende Gebiet im südlichen Hochland von Island nicht zu nennen, schließlich steht es bei den meisten Islandreisenden im Plan. Viele kommen jedoch nur für ein einen kurzen Ausflug, setzen sich in den warmen, aufgestauten Bach hinter dem Campingplatz, schlendern durch die sommerliche Zeltstadt und fahren dann wieder davon.
Basislager für mehrere Tage
Dabei gibt es im Gebiet von Landmannalaugar viele, meist gut ausgeschilderte Wanderwege.
Falls ihr vorhabt, dort mehrere Tage zu bleiben, dann denkt daran, dass es in Landmannalaugar keine Versorgungsmöglichkeit gibt.
Wanderung auf den Lodmundur
Wie wäre es zum Beispiel mit einer Wanderung von der Höhle Landmannahellir auf den Berg Lodmundur? Wenn ihr trittsicher seid und ihr euch mit dem Wetter vertraut gemacht habt, dann könnt ihr auf einem gut markierten Weg in etwa 2 Stunden auf den Gipfel des 1.100 m hohen Berges wandern.
Ihr werdet einen herrlichen Blick auf den See Lodmundarvatn haben, aber genauso auf Gletscher, endlose Bergketten, bunte Berghänge, die Seenplatte Veidivötn und den weitverzweigten Fluss Tungnaá.
Drei Stunden sind euch zu kurz und ihr wollt den ganzen Tag wandern? Wie wäre es dann mit der Skalli-Runde?
Top 10 Wanderung in Landmannalaugar
Die Skalli-Runde (6-7 h, Kondition und Trittsicherheit erforderlich) führt euch vom Campingplatz Landmannalaugar 18 Kilometer über Berg und Tal durch vulkanische Urlandschaft.
Obwohl der Weg ausgeschildert ist, solltet ihr v. a. im Frühsommer ein GPS dabeihaben, da ihr auf Schneefelder stoßen könnt, die die Orientierung beim Wandern erschweren. Zu dieser Jahreszeit ist es auch von Vorteil, wenn ihr Gamaschen und Trekkingstöcke nutzt.
Berge und Gletscher im Blick
Vom Campingplatz aus wandert ihr zunächst den Weg über eine Fußgängerbrücke bis zum Bláhnjúkur, den ihr dann jedoch rechts zurücklasst. Weiter geht es nun über das schottrige Flussbett stetig bergauf, bis ihr auf dem ersten Gipfel einen tollen Blick auf Gletscher und Berge des Torfajökull-Gebiets habt und eine kleine Pause einlegen könntet.
Kurz vor dem Gipfel des Skalli zweigt der Weg ab, um den Berg zum Teil zu umrunden. Wir empfehlen euch allerdings, den Gipfel des Skalli zu erklimmen, denn von oben ist die Aussicht fantastisch. Ihr blickt auf eine Welt aus Feuer und Eis, in der Sonne gleißende Gletscher mit Nunataks, schwarz-grau schimmernde Vulkane, Berge in den Farben Gelb, Rot, Ocker und sogar Blaugrün, dazwischen immer wieder dampfende Quellen.
Tagelang über Berge wandern
Zurück auf dem Hauptweg stoßt ihr einige Kilometer später auf den berühmtesten Fernwanderweg von Island, den Laugavegur, den wir in diesem Beitrag auch beschreiben.
Links von euch findet ihr eine Halde aus grün-schwarz schimmerndem Obisidian, Richtung Landmannalaugar müsst ihr euch dann aber nach rechts wenden.
Kondition für einen weiteren Gipfel?
Nachdem ihr etwas später an einigen Dampfquellen vorbeigewandert seid, passiert ihr den Berg Brennisteinsalda (855 m), den ihr je nach Kondition und Lust sofort oder eben erst am nächsten Tag besteigen könntet.
Der Berg besteht aus farbigem Rhyolithgestein, einige Flächen sind von Eisenoxid so rot gefärbt, als ob der Berg bluten würde. Verlasst den Gipfel Richtung Norden und wander am Fuß des Berges noch über eine oft feuchte Ebene, auf der sich Wollgras im Wind wiegt, bevor ihr wieder euer Zelt erreicht.
9. Ásbyrgi-Dettifoss – Spektakuläre Schluchtenwanderung
Einen ausgesprochen schönen und gleichzeitig angenehm einfachen Wanderweg findet ihr im Norden von Island zwischen Ásbyrgi und dem Wasserfall Dettifoss.
Wandern im Canyon
Für diese Tour benötigt ihr zwei Tage und ein Zelt. Verpflegung solltet ihr auch mitnehmen, denn es gibt keine Einkaufsmöglichkeit. In welcher Richtung ihr den Weg gehen wollt, bleibt euch überlassen, er ist gut ausgeschildert und technisch einfach.
Startet ihr im Norden, dann habt ihr bestimmt zunächst einmal drei großartige Wasserfälle besucht: Selfoss, Dettifoss und Hafragilsfoss.
Über alle drei Wasserfälle stürzt der Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum und hat zusätzlich über Jahrtausende den Jökulsárgljúfur-Canyon ausgefräst, in dem ihr die kommenden zwei Tage bis zur Schlucht von Ásbyrgi wandert.
Sobald ihr die Besuchermassen am Dettifoss hinter euch gelassen habt, taucht ihr in eine nach außen abgeschottete Welt ein, durchwatet Bäche (Wandersandalen!) und bekommt immer wieder Aussichten in den spektakulären Jökulsárgljúfur-Canyon, bis ihr schließlich Ásbyrgi erreicht.
Landschaftliches Highlight im Nordosten von Island
Alten Mythen zufolge soll das Gebiet von Ásbyrgi der Hufabdruck von Odins Pferd Sleipnir sein, die Wissenschaft hat allerdings nachgewiesen, dass die beeindruckende Schlucht vom Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum ausgefräst wurde. Für uns ist der Jökulsárgljúfur-Canyon übrigens eines der Top 10 Highlights einer jeden Island-Reise.
Stille Momente unter Birken
In Ásbyrgi selbst gibt es verschwiegene kürzere Wanderwege, die unter Polarbirken entlang bis zum See Botnstjörn führen, der von hohen Felswänden und dick mit Moosen bewachsenem Gesteinsbrocken umrahmt wird.
Besonders still und berührend ist dieses landschaftliche Kleinod in den frühen Morgenstunden, wenn etwas Nebel über dem See liegt.
Am Eingang zum Gebiet von Ásbyrgi könnt ihr auf dem Campingplatz übernachten und weitere Wandertipps von den RangerInnen erhalten. Dort hält auch ein Bus, der euch zum Beispiel nach Húsavík oder zum Dettifoss bringt.
10. Wanderungen auf Reykjanes
Erstaunlicherweise lassen immer noch viele Reisende die Halbinsel Reykjanes nach ihrer Ankunft am Flughafen Keflavík links liegen. Dabei gibt es dort unglaublich viel zu sehen und zu erleben, wie wir in einem eigenen Beitrag schon beschrieben haben.
Solltet ihr aber auf Wanderungen aus sein, dann ist Reykjanes eine Top Destination, die einerseits atemberaubende Vulkan- und Küstenlandschaften bietet, andererseits nur wenige Kilometer von der Metropolregion Reykjavík entfernt ist.
Vulkanausbruch am Fagradallsfjall
Unbedingt auf die Top 10 Wanderliste muss ein Ausflug zum Vulkan Fagradalsfjall egal, ob er gerade Lava ausspuckt oder eine Verschnaufpause einlegt, dort müsst ihr unbedingt hin. Und die verschiedenen Routen sind gut beschildert und technisch leicht. Allerdings solltet ihr euch immer an die Vorschriften und Absperrungen offizieller Stellen halten, um nicht in Gefahr zu geraten.
Typisch Island: Ganz nah am aktiven Vulkan
Das Besondere am Vulkanausbruch des Fagradallsfjall ist die Möglichkeit, über ein Wegenetz von verschiedenen Seiten ganz nah an den Vulkan heranzukommen.
Dabei könnt ihr die glühenden Lavaströme beobachten, die aus dem Krater herausquellen und sich in der Umgebung ausbreiten. Besonders beeindruckend ist der Vulkanausbruch in der Dämmerung oder nachts, wenn rotglühende Fontänen emporschießen und den Nachthimmel diabolisch erhellen.
Reykjavegur: Top 10 Highlight für Weitwanderer
Es gibt verschiedene Weitwanderwege in Island, der Laugavegur ist darunter wohl der bekannteste. Und es gibt einen Weitwanderweg, der nur von sehr wenigen überhaupt gegangen wird, der Reykjavegur.
Dieser je nach Route zwischen 101 und 127 Kilometer lange Weg führt vom Leuchtturm Reykjanesvití ganz im Westen der Reykjanes Halbinsel quer durch den südwestlichsten Teil von Island und endet beim geothermischen Kraftwerk Nesjavellir. Für diese Tour solltet ihr 6-7 Tage einplanen.
Praktisch: Tagesetappen für Kurzentschlossene
Da der Reykjavegur nah an Reykjavík verläuft, könnt ihr einzelne Tagesabschnitte wandern und abends bequem zurück in der Stadt sein, perfekt für einen Ausflug auf Schusters Rappen.
Die Wege sind meist mit blauen Stöcken markiert, und es gibt Schilder mit Abzweigungen zu Sehenswürdigkeiten oder zum nächsten Bauernhof oder Dorf.
Das Terrain entlang der Route besteht hauptsächlich aus Wiesen, moosbewachsenen Lavafeldern, kargen Sandflächen, niedrigen Bergketten, Seen und Hügeln. Falls ihr in eurem Urlaub keine Zeit für das Hochland habt, dann führt euch der Reykjavegur durch ähnlich faszinierende Urlandschaften.
Was ihr für den Reykjavegur braucht
Am Ende jeder Etappe stehen Trinkwasser und Toiletten zur Verfügung, trotzdem solltet ihr immer genügend Wasser für den Tag mitnehmen, denn auf Reykjanes gibt es keinen einzigen Fluss!
Wer den Wanderweg in seiner gesamten Länge geht, sollte gute Kondition mitbringen und es gewohnt sein, mit schwerem Gepäck zu gehen. Das Gelände ist rau, das Wetter sehr wechselhaft, gute Ausrüstung ist essentiell.
Fotos: Thomas Linkel (28), Carina Pilz (3), Aldís Birna Björnsdóttir (3), Reykjanes Tourism (3), unsplash: Davide Cantelli, Nancy O´Connor, Paul Taton, Alex Guillaume