Top 10 der besten Museen in Island
Island hat eine weltweit einmalige Natur, aber auch in Sachen Kultur und Geschichte kommen Interessierte hier voll auf ihre Kosten. Unsere 10 Top Museen ergänzen eine Reise nach Island perfekt: Sie sind über alle Regionen der Insel verteilt und führen in die Welt der Wale und Seeungeheuer, erzählen von Sagen und Mythen, zeigen Literatur und Kunst, präsentieren Vögel, Fische und Mammuts.
1. Kultur seit 1909: Das Einar-Jónsson-Museum
Einar Jónsson, der erste international bekannte Bildhauer aus Island, schenkte im Jahr 1909 alle seine Werke dem isländischen Volk – unter einer Bedingung: Ein Museum sollte dafür gebaut werden. Die dafür nötige Finanzierung – staatliche Gelder und doppelt so viele privaten Spenden – kam jedoch erst 1914 zustande. Noch einmal neun Jahre später wurde das Museum , das gleichzeitig Wohnung, Atelier und das erste Kunstmuseum der Insel überhaupt war, schließlich eröffnet. Standort war der unbewohnte Hügel Skolavördurhaed, der damals noch am Rand von Reykjavík lag, sich durch das beständige Wachsen der Stadt aber mittlerweile im Zentrum, gegenüber der Hallgrímskirkja befindet.
Hier werden Jónssons beeindruckendePlastiken und Statuen gezeigt, die vor den kräftig bemalten Wänden noch spektakulärer wirken: da sind z.B. „Skuld“, übersetzt „Schuld“, ein gestürztes Pferd, das einen Menschen unter seinem Körper begräbt, oder die Statue des Norwegers Ingólfur Arnarson, mit dem die erste permanente Besiedlung von Island begann und der schließlich auf dem Arnarholl-Hügel siedelte, dem Ur-Kern der Stadt Reykjavík.
Im obersten Stockwerk kann immer noch die Wohnung des Künstlers und seiner Frau Anna Jorgensen besichtigt werden, der benachbarte Skulpturengarten ist ebenfalls eindrucksvoll.
Öffnungszeiten Museum
Di–So: 12:00–17:00 Uhr; montags geschlossen.
2. Millionen von Fotos: Das Reykjavík Museum of Photography
Das 1981 gegründete Reykjavík Museum of Photography bewahrt zum heutigen Tag etwa sechs Millionen Fotografien (von 1860 bis heute) auf. Diese gewaltige Sammlung umfasst Werke von professionellen und Amateurfotografen und die Genres Industrie-, Werbe-, Presse-, Landschafts- und Familienfotografie. 2014 wurde das Reykjavík Museum of Photography Teil des Reykjavík City Museum. Auf drei verschiedenen Arealen finden jährlich etwa zwölf Ausstellungen statt und zeigen historische und sowie zeitgenössische isländische und internationale Fotografie.
Neben Führungen durch die Dauer- und Wechsel-Ausstellungen werden regelmäßig besondere Veranstaltungen angeboten, beispielsweise Sonnenwend-Wanderungen oder Sommerkurse für Kinder. Und an Tagen wie Halloween kann es durchaus sein, dass in der Ausstellung über keltische Bräuche auch mal der ein oder andere Geist vorbeischlendert …
Öffnungszeiten Museum
Mo–Do: 10:00–17:00 Uhr; Fr: 11:00–17 Uhr; Wochenende: 13:00–17:00 Uhr
3. Naturgewalten hautnah: Das Lava Centre in Hvolsvöllur (Südisland)
Vulkanausbrüche haben Island geformt und zu der beeindruckenden Insel gemacht, die es heute ist. Im Lava Centre in Hvolsvöllur, einer kleinen Stadt an der Südküste und direkt an der Ringstraße, erfahren BesucherInnen und auf faszinierende und gleichzeitig spielerische Weise alles über die Entstehung von Island, seine vulkanischen Ursprünge, Vulkanausbrüche und seismische Vorgänge – und können die Naturgewalten dabei interaktiv erleben:
Da durchwandert man auf dem Weg zur Ausstellung einen Gang mit wabernder Lava-Wand, wird in einem komplett mit Videoleinwänden ausgekleideten Raum Zeuge von grollenden Vulkanausbrüchen und bekommt auf einem „Rüttelboden“ einen Eindruck von einem Erdbeben. Ebenfalls toll: Von der Dachterrasse des Museums hat man bei klarem Himmel einen Rundumblick auf die umliegenden Vulkane Eyjafjallajökull, Katla and Hekla sowie auf die schönen Westmänner-Inseln, wo sich ein weiteres hervorragendes Museum rund um Vulkane befindet …
Öffnungszeiten Museum
Täglich: 9:00–16:00 Uhr
4. Pompeji des Norden: „Eldheimar“ auf den Westmännerinseln
In der Nacht vom 22. auf den 23. Januar 1973 veränderte sich das Leben der gut 5000 Bewohnerinnen und Bewohner von Heimaey, der größten der Westmännerinseln, auf tragische Weise: Der Vulkan Eldfell brach aus und verursachte eine der größten Naturkatastrophen in der Geschichte Islands . Nahezu alle Einwohnerinnen und Einwohner der Insel mussten ihr Zuhause innerhalb weniger Stunden verlassen.
Die Ausstellung zeigt, wie die Menschen auf der Insel vor der Katastrophe lebten, wie sie diesen dramatischen Eingriff erlebten und wie sie dem Lavastrom des Vulkans in letzter Minute entfliehen konnten und mit Fischerbooten ans Festland gebracht wurden. Sie zeigt aber auch eindrucksvoll, wie aus der niedergebrannten und von Asche überdeckten Stadt neues Leben erblühen konnte.
Öffnungszeiten Museum
In April täglich zwischen 13:00 und 17:00 Uhr
Von 10. Mai bis 15. September 11:00 bis 17:00 Uhr
5. Grusel-Alarm: Das Icelandic Sea Monster Museum in den Westfjorden
Sie sind nicht wegzudenken aus der isländischen Mythologie und absolut sagenumwobene, faszinierende Geschöpfe: die Seemonster. Im Iceland Sea Monster Museum in Bildualur, einem kleinen Küstenort in den Westfjorden, erwachen die Kreaturen aus den alten Geschichten in einer für Klein und Groß unterhaltsamen Ausstellung zum Leben – und das übrigens nicht zufällig: Denn die Gegend hier am Arnarfjördur gilt als die mit der größten Seemonster-Aktivität in ganz Island!
Die Ausstellung zeigt in einer lebendigen Mischung aus Bildern, Text, Videos und Multimedia-Angeboten alles, was man über die legendären Seemonster wissen muss. Dazu gibt es wissenschaftliche Theorien zu ihrer Existenz und Berichte von Augenzeugen, denen der berüchtigte „Shore Laddie“ oder der unheimliche “Sea Man“ leibhaftig begegnet ist.
Öffnungszeiten Museum
15. Mai bis 15. September täglich von 10.00–18.00 Uhr
(Kinder unter zehn Jahren müssen von einem Erwachsenen begleitet werden)
6. Einstimmung aufs Whale Watching: Das Wal-Museum in Húsavík
Beeindruckende Skelette von Walen, die Geschichte des Walfangs in Island und viele Informationen zur Entwicklung der riesigen Meeressäuger im Laufe der Jahrtausende. Das alles und noch viel mehr erwartet die BesucherInnen auf den 1400 Quadratmetern des Wal-Museums in Húsavík.
Zu den Highlights der Dauerausstellung gehört unter anderem das Skelett eines Narwals mit seinem beeindruckenden Stoßzahn, dessen Form einem Einhorn ähnelt. Der Besuch des Museums kann eine tolle Ergänzung sein zu einer Begegnung mit echten Walen – und dafür ist Húsavík ideal:
Die kleine Stadt am Atlantik ist DER Ort für Walbeobachtungs-Touren, bei denn gerade im Juni, Juli und August gute Chancen bestehen, Buckelwale, Zwergwale, Schweinswale oder Blauwale zu sichten. Mehr zur der Gegend rund um Húsavík findet ihr HIER.
Öffnungszeiten Museum
Januar–März/November–Dezember: Di–Sa: 11:00–16:00 Uhr (So + Mo geschlossen); April–Mai/September–Oktober: Täglich 10:00–17:00 Uhr; Juni–August: Täglich 9:00–18:00 Uhr
7. Dichterhaus und Ausgrabungsstätte: Skriðuklaustur in Ostisland
Abseits der Touristenrouten und rund 40 Kilometer südlich von Egilsstadir, der größten Stadt Ostislands, liegt Skriðuklaustur , das ehemalige Zuhause des berühmten Schriftstellers Gunnar Gunnarsson (1889–1975). Das außergewöhnliche Gebäude fällt sofort ins Auge, weil es nicht im typisch isländischen Stil gebaut wurde, sondern eher an einen deutschen Gutshof erinnert. Zufall ist das keiner – schließlich hatte Gunnarsson, der den Hof 1938 erwarb, den deutschen Architekten Fritz Höger mit der Gestaltung des „Gunnarshús“ beauftragt.
1948 vermachte Gunnarsson das Haus der isländischen Nation, seit 2000 ist es Museum und ein Zentrum für Kultur und Geschichte. Hier erfahren BesucherI alles über Gunnarssons Leben und Schaffen sowie über das Abenteuer, hier im Fljotsdalur-Tal ein solches Anwesen zu bauen. Etwas unterhalb des Hauses befinden sich die Ruinen eines Augustinerklosters aus dem 16. Jahrhundert, die ganzjährig besichtigt werden können. In den Sommermonaten können sich die Gäste im Untergeschoss des Gunnarshús im Café stärken, das ein typisch isländisches Buffet anbietet.
Öffnungszeiten Museum
April–Mai: 11:00–17:00 Uhr; Juni–August: 10:00–18:00 Uhr, September– 15. Oktober: 11:00–17:00 Uhr
8. Artenvielfalt im Naturkundemuseum Neskaupstadur (Ostisland)
Neskaupstaður, mit rund 1470 Einwohnern einer der großen Orte in Ostisland , ist bekannt für seine Wanderwege inmitten von beeindruckender Landschaft. Im Naturkundemuseum Neskaupstadur lernen Besucherinnen und Besucher alles über die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt der Region. In liebevoll gestalteten Schaukästen werden nicht nur zahlreiche isländische und eingewanderte Vogel- und Fischarten vorgestellt, sondern auch das ein oder andere Lebewesen, das sonst nur auf dem Grund des Meeres anzutreffen ist. Oder schon längst nicht mehr umherstreift, wie beispielsweise das isländische Mammut, das man sich inmitten der grandiosen Umgebung bestens vorstellen kann …
Im gleichen Gebäude wie das Naturkundemuseum befinden sich außerdem noch zwei Kunstsammlungen in den anderen Stockwerken.
Öffnungszeiten Museum
Montag bis Samstag: 13:00–17:00 Uhr (ansonsten nach Vereinbarung)
9. Heimatmuseum in Laufás
Unbedingt einen Besuch wert ist das alte Pfarrhaus Laufás, das sich etwa 30 Straßenkilometer nordöstlich von Akureyri befindet. Der heutige Museumshof spiegelt in Einrichtung und Bauform die Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts wider, Laufás selbst, das häufig mächtigen Clanchefs als Wohnsitz diente, wurde aber bereits in Aufzeichnungen aus der Zeit der Landnahme von Island (874–930) erwähnt. Unter mehreren grasbewachsenen Giebeln wohnten zwischen 20 und 30 Personen, die für die Bewirtschaftung benötigt wurden; erst 1936 wurde das neue Pfarrhaus nebenan erbaut.
Von Laufás aus können Reisende über den beeindruckenden Pass Víkurskard oder zurück Richtung Akureyri fahren und dabei den mautpflichtigen Tunnel Vadlaheidargöng nutzen, um auf der Ringstraße zum Wasserfall Godafoss zu gelangen.
Öffnungszeiten Museum
tgl.: 10:00–17:00 Uhr 15.5.-15.9. (ansonsten nach Vereinbarung)
10. Ausstellung mit Aussicht: Das Perlan in Reykjavík
Immer einen Besuch wert, ob mit Ausstellungsbesuch oder nicht, ist der Hügel Öskjuhlíd südöstlich des Stadtzentrums von Reykjavík. Dort wurden nämlich die Heißwassertanks der Hauptstadt gebaut und mit einer Kuppel versehen, die sich dreht und Perlan genannt wird (dt. Perle). Die dortige 360°-Aussichtsplattform bietet einen fantastischen Ausblick auf Reykjavík.
Im Inneren befinden sich Ausstellungen zu Geologie und Wasser sowie zum Vulkanismus in Island, dazu eine echte Indoor-Eishöhle, ein 4K-Planetarium inklusive spektakulärer Nordlichtanimation, viele Informationen zur Natur und Tierwelt von Island, eine Eisdiele und ein schönes Café.
Nicht weit von Perlan entfernt, am Fuß des Öskjuhlíd, liegt ein ganz besonderer Strand, den man unbedingt besuchen solltet: Nauthólsvík.
Öffnungszeiten Museum
Ausstellungen: Täglich 9:00–20:00 Uhr
Für das Café, das Restaurant, die Eisdiele und die Zip-Line gelten andere Öffnungszeiten
Bilder: Thomas Linkel (8), gagarin.is (2), Lava Museum (1), Rob Oo (1)