Plant ihr gerade eure Island-Reise und sucht nach einzigartigen Orten, von denen ihr noch Jahre erzählen werdet? Was haltet ihr von einem schwarzen Vulkansandstrand, an dem Eisbrocken liegen, die in der Morgensonne wie Diamanten glitzern? Ein Strand, von dem aus eine der berühmtesten Gletscherlagunen auf Island fußläufig zu erreichen ist? Wo ihr die Sorgen des Alltags vergessen könnt?
Klingt verheißungsvoll? Dann setzt JETZT den Diamond Beach auf eure TOP 3-Sehenswürdigkeiten-Liste für Island.
Das Abenteuer beginnt
„Ring!“ – Ein Blick auf den Wecker. Es ist vier Uhr morgens in Island. Zeit aufzustehen. Beim Zähneputzen summe ich leise „Shine bright like a diamond“ von Rihanna. „Find light in the beautiful sea. I choose to be happy.” Warum genau dieser Ohrwurm es mir angetan hat? Heute steht der Diamond Beach auf unserer Ausflugsliste!
Mein inneres Auge stellt sich einen Strand voller kleiner Diamanten vor und mein Herz hüpft vor Aufregung und Neugierde. Doch das, was ich dann vor Ort erlebe, ist nichts im Vergleich zu all meinen Vorstellungen.
Naturschönheit trifft auf Frühaufsteher
Eine halbe Stunde später sitzen wir mit festem Schuhwerk, warmen Jacken und natürlich dem Fotorucksack im Auto. Es ist noch stockdunkel. Wir wollen zu den ersten Besuchern am Diamond Beach zählen, wollen nicht von anderen Touristen umgeben sein, sondern dieses Naturspektakel in Ruhe bestaunen können.
Somit auch mein erster Tipp für euch: Früh aufstehen lohnt sich für den Diamond Beach! Übrigens nicht nur hier: „Der frühe Vogel …“ gilt für ganz Island.
Auf der Route 1 zum diamantenen Strand
Auf der berühmten und sehr gut ausgebauten Ringstraße (diese führt einmal komplett um Island herum) kann man den Vulkanstrand kaum verfehlen, denn er liegt unmittelbar neben dem Highway 1. Der Weg dorthin bietet uns bereits einige wunderschöne und atemberaubende Blicke auf den Gletscher Breidamerkurjökull, der ein Ausläufer von Europas größtem Gletscher Vatnajökull ist.
Ein atemberaubender Anblick
Wir halten an, um dieses Panorama festzuhalten. Vor uns der majestätische Gletscher – noch eingehüllt im Nebel, während einzelne Schneefelder bereits durchschimmern. Grüne Wiesen, auf denen Schafe grasen. Der Atlantische Ozean – scheinbar ganz friedlich. Vereinzelte Häuser an der Küste, in denen teilweise bereits Lichter brennen. Kurze Fotostopps solltet ihr während der Autofahrt zum Diamond Beach fest mit einplanen.
Zeig dich, Diamant-Strand!
Bei unserer Ankunft am Parkplatz des Diamond Beach ist es noch dunkel – gar mystisch. Der Nebel ist noch nicht verschwunden, der Mond als kleiner Punkt am Himmel zu sehen, die Sicht reicht kaum ein paar Meter weit und vom Strand kann ich noch nichts erkennen. Am Parkplatz stehen ein paar einsame Autos und Wohnmobile.
Der kurze Fußweg durch den schwarzen Lavasand bis hin zu den tobenden Wellen geht vorbei an einigen Schautafeln. Diese sind als kleine Ausstellung angelegt und zeigen beeindruckende Naturfotografien von der Umgebung des Gletschers, die neugierig auf mehr machen. Wir folgen dem Meeresrauschen.
Ein besonderer Ort auf Island
Als ich den Atlantischen Ozean erreiche, komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Name Diamond Beach ist hier wirklich Programm: Die großen und kleinen Eisbrocken liegen am schwarzen Strand, wohin das Auge reicht, aufgereiht wie Diamanten in einem Schmuckkästchen.
Der Kontrast zwischen den hellen Eisskulpturen und dem dunklen Vulkansand verstärkt diese Wahrnehmung und ich kann mich kaum sattsehen. Überwältigt von der Schönheit laufe ich zwischen den Eisfelsen entlang, während die Wellen neben mir brechen und an den blauen Formationen abprallen und somit das Wasser hochspritzt. Immer wieder werde ich nass im Gesicht.
Fantasie und Kunst am Diamond Beach auf Island
Die Varianz der Diamanten ist einzigartig: spitz, rund, zackig, geschwungen, länglich. Manche sind so klein wie Kieselsteine, andere gleichen der Größe eines Smarts. Es ist Kunst – Kunst aus Eis, von der Natur geschaffen.
In den von Sonne und Wellen geformten Skulpturen lassen sich ganz unterschiedliche Figuren erkennen. Jeder Diamant erzählt eine eigene Geschichte. Von der Enten- und Igelfamilie über verschiedene Schwerter bis hin zu abstrakten Formen. Welche Figuren im Eis könnt ihr wohl entdecken?
Morgenstund hat Gold im Mund
Während ich die Formationen aus Eis bewundere, kitzelt mich plötzlich ein Sonnenstrahl an der Nase. Meine Augen werden größer und größer. Die Umgebung wird in goldenes Licht getränkt, und ausnahmslos jeder Diamant glitzert und strahlt mit den anderen um die Wette. Die Szenerie gleicht einem Kaleidoskop. In mir breiten sich pures Glück und Wohlbefinden aus.
Ein Moment auf Island, den ich so für immer in einem Marmeladenglas festhalten und daran schnuppern will, wenn es mal nicht so rund läuft.
„So etwas Abgefahrenes habe ich noch nie gesehen. Ich hätte nicht gedacht, dass mich gefrorenes Wasser so beeindrucken könnte“, höre ich ein junges Paar neben mir flüstern, während ich mich überglücklich über diesen spektakulären Sonnenaufgang weiter durch die Eisbrocken schlängle.
Der Fußweg zur Jökulsárlón-Gletscherlagune
Jetzt fragt ihr euch bestimmt, wie wohl diese Eisfelsen an den Lavasandstrand gelangen können. Lasst uns weiter in Richtung des Gletschers Breidamerkurjökull spazieren. Die Wolken haben sich rosa gefärbt, die Vögel ziehen lautstark ihre Kreise über unseren Köpfen und der Gletscher zeigt sich in der Morgensonne langsam in seiner vollen Pracht.
Vor uns erstreckt sich ein Fluss, in dem kleine und große Eisbrocken treiben. Immer gegen den Strom des Flusses entlangwandernd, unter einer Brücke hindurch, gelangen wir schlussendlich zu einem weiteren Highlight auf unserer Islandreise: zur berühmten Gletscherlagune von Jökulsárlón.
Die Entstehungsgeschichte
Hier schwimmen riesige Eisberge, von denen regelmäßig Teile abbrechen, in den See platschen und über den kurzen Fluss in den Atlantischen Ozean gelangen. Einige davon werden dann von der Strömung zurück auf den Diamond Beach getrieben. Ich empfehle euch, eine Bank oder ein anderes ruhiges Plätzchen zu suchen, um diesen majestätischen Ort zu genießen.
Der Anblick ist gigantisch: riesige Eisfelsen, die sich im klarem Wasser spiegeln, während sich im Hintergrund der Gletscher Breidamerkurjökull erhebt. Wenn ihr ganz still und aufmerksam seid, könnt ihr wahrscheinlich auch die süßen Bewohner der Lagune hören und sehen, die im Wasser ihre Runden drehen: die Robben.
Hollywoodreifer Strand auf Island
Island dient mit seiner einzigartigen Natur als Schauplatz für viele Filme, Musik- und Werbevideos. Auch Justin Bieber konnte es nicht lassen und zeigt sich am Ende seines Musikvideos zu „I ll show you“ am Diamond Beach. Fühlt euch also zwischen all den kleinen und großen Diamanten wie ein Star und taucht in eine andere, fantastische Welt.
Meine Tipps am Diamond Beach für euch
Steht für das besondere Erlebnis früh auf. Im Laufe des Tages werden hier einige Touristengruppen vorbeikommen. Der Sonnenaufgang ist meiner Meinung nach die perfekte Zeit, um dieses isländische Naturspektakel auf sich wirken zu lassen.
Den Diamant-Strand könnt ihr jahreszeitenunabhängig das ganze Jahr über besuchen, denn jede Stimmung ist atemberaubend und einzigartig. Dennoch werden in den Wintermonaten mehr Eisbrocken an der Küste liegen.
Nehmt euch Zeit für den magischen Ort voller Diamanten. Einen ganzen Tag am Diamond Beach in Kombination mit der Jökulsárlón Gletscherlagune könnt ihr hier einplanen. Es ist kein Stopp, den man „abarbeiten“ muss. Verweilt, genießt und lasst euch von der Natur Islands verzaubern.
Und wichtig: Achtet auf die Beschilderung zu Gefahren- und Verbotshinweisen auf Island. Das Meer ist nicht zu unterschätzen.
Haltet die Natur und Umwelt sauber – den Abfall unbedingt mitnehmen!
Habt ihr den Diamond Beach und die Jökulsárlón-Gletscherlagune bestaunt, empfehle ich euch eine leichte Wanderung von dort, die entlang des Gletschers bis zur Gletscherlagune Fjallsárlón führt.
Schöne und gemütliche Ferienhäuser auf Island findet ihr hier.
Fotos: Thomas Linkel (9), Carina Pilz (7)