Einmal rund um die Insel, ohne Abbiegen, ganz relaxt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 90 auf einem 1.332 Kilometer langen Teerband, das ist ohne Stopp in etwa 17 Stunden zu schaffen.
Roadmovie auf Islands berühmtester Route
Und es gibt sogar einen Experimentalfilm des berühmten isländischen Regisseurs Fridrik Thór Fridriksson (sein Film „Children of Nature“ war für einen Oscar nominiert) über eine Reise entlang der Ringstraße. Die fest auf dem Auto montierte Kamera filmt alle 12 Sekunden ein Bild in Zentralperspektive.
Zugegeben, das ist etwas für absolute Island-Enthusiasten, aber der Film zeigt trotzdem die große Bedeutung der Straße für IsländerInnen. Grund genug also, sich auf den Weg zu machen. Unsere Route starten (und enden) wir in Reykjavík.
Reykjavík muss sein
Natürlich könnt ihr sofort eure Rundreise beginnen und die isländische Kapitale links liegen lassen, aber ihr würdet einiges verpassen: Die architektonisch herausragende Konzerthalle Harpa am alten Hafen zum Beispiel, in deren dem isländischem Basalt nachempfundenen Glaskuben sich Farben und Licht des Nordens fangen.
Das neue Viertel rund um den alten Hafen, wo sich lässige Restaurants mit isländischer oder internationaler Küche, coole Bars, Pubs und Hotels neben Werftanlagen, Fischtrawlern und Lagerhallen angesiedelt haben.
Laugavegur und Hallgrímskirkja
Verpassen würdet ihr auch Laugavegur, eine der ältesten Straßen von Island. Dort könntet ihr für einen kulinarischen Stopp in der Hlemmur Food Hall vorbeischauen oder euch in den Shopping-Trubel stürzen, denn rund um Laugavegur gibt es eine Vielzahl Geschäfte von isländischen DesignerInnen.
Und natürlich könntet ihr euch vom Turm der Hallgrímskirkja einen Überblick auf Reykjavík verschaffen und direkt gegenüber im Einar-Jónsson-Museum Skulpturen von Islands bekanntestem Bildhauer bewundern. Dies und noch viel mehr bietet die Hauptstadt, und bevor ihr nun zu eurer Rundreise aufbrecht, könnt ihr noch überlegen, ob ihr der Ringstraße einen kleinen Kringel anschließt, nämlich den Golden Circle.
Ein Kreis aus Gold
Die Route auf dem Golden Circle im Süden von Island ist die mit Abstand meistgefahrene der Insel. Sie punktet mit dem Geysir Strokkur, dem majestätischen Wasserfall Gullfoss vund dem historisch wie geologisch sehenswerten Nationalpark Thingvellir.
Es gibt wohl kaum Island–Erstreisende, die sich die drei Highlights entgehen lassen. Also nehmt euch zumindest einen, besser zwei Tage, um diese Region in unmittelbarer Nähe von Reykjavík zu erkunden.
Von Selfoss in den Süden
Vielleicht habt ihr ja ein Ferienhaus in der Nähe von Selfoss gebucht, von dort könntet ihr dann problemlos Reykjavík und den Golden Circle besuchen. Natürlich lohnt es sich auch, den Ort Selfoss selbst zu erkunden, bevor ihr euch auf der Ringstraße weiter in den Süden aufmacht.
Eure Rundreise führt euch nun auf der Ringstraße durch landwirtschaftlich geprägtes Gebiet, immer wieder tauchen Bauernhöfe mit bunt gestrichenen Dächern neben der Straße auf, Schafe ziehen über weite Weiden, und Islandpferde galoppieren mit wehenden Mähnen über Buckelwiesen.
Lava Centre: Alles über Vulkanausbrüche
50 Kilometer nach Selfoss erreicht ihr das Dorf Hvollsvöllur. Dort solltet ihr euch etwas Zeit nehmen und das interaktive Lava Centre besuchen, wo ihr alles über Vulkane und Vulkanausbrüche in Island erfahrt.
. Wie wäre es danach mit einem kleinen Spaziergang? Dann macht euch doch zum Wasserfall Gluggafoss auf, der etwas nördlich des gewaltigen Gletscherflusses Markarfljót liegt.
Falls ihr weniger Zeit habt, dann kommt auf der Ringstraße das nächste Highlight bereits 20 Fahrminuten nach Hvollsvöllur: der Seljalandsfoss.
Typisch Island: Wasserfall am Fuß von Gletschern
Dieser wunderschöne Wasserfall befindet sich am Eingang zum Gletschertal Thórsmörk. Meist schon von Weitem gut sichtbar sind drei Gletscher, die das Tal einrahmen: der Tindfjallajökull, der Mýrdalsjökull und der Eyjafjallajökull.
Der Seljalandsfoss liegt am Ende des Flusses Seljalandsá, der oben auf der Hochfläche entspringt und kurz nach dem Fall in den großen Gletscherfluss Markarfljót mündet.
Übrigens war die 65 Meter hohe Fallkante des Wasserfalls vor vielen tausend Jahren Teil der Meeresküste, heute kaum mehr zu glauben. Das Besondere am Seljalandsfoss ist aber, dass ihr hinter den Fall spazieren könnt. Eine beeindruckende Szenerie, wenn ihr unter einer hohen Felsdecke steht, vor euch das Wasser stürzt und ihr durch einen teiltransparenten Schleier in die Weite des Südens hinausblickt.
Entlang der Küste
Zurück auf der Ringstraße wendet ihr euch nach Osten und fahrt mehrere Kilometer die Südküste entlang.
Bei gutem Wetter seht ihr südlich von euch die Inselgruppe Vestmannaeyjar. Auf der Hauptinsel Heimaey hat sich im Jahr 1973 ein Vulkanausbruch ereignet, der beinahe den ganzen Ort zerstört hätte. Für einen Tagesausflug auf die in der Nähe der Küste liegende Insel könnt ihr mit der Fähre oder einem Propellerflugzeug übersetzen.
Er machte Island weltweit bekannt: Eyjafjallajökull
Die Ringstraße führt nun im Bogen um ein Bergmassiv herum, das aus Vulkanen und Gletschern besteht. Seit 2010 dürfte der bekannteste wohl der Vulkan Eyjafjallajökull sein.
Immerhin führte sein Ausbruch nicht nur zu Ausspracheschwierigkeiten bei NachrichtensprecherInnen in der ganzen Welt, sein drei Monate dauernder Ausbruch führte auch zur mehrtägigen Lahmlegung des Flugverkehrs über dem Nordatlantik.
Von der Ringstraße aus könnt ihr immer wieder einen Blick auf den eisbedeckten Panzer des Eyjafjallajökull werfen, aber schon bald kommt das nächste Highlight in Sicht: der Wasserfall Skógafoss.
Highlight mit Wasserkraft
Der Skógafoss, der Waldwasserfall, liegt in einer beeindruckenden Landschaft nahe dem kleinen Ort Skógar. Seit 1987 steht der Fall unter Naturschutz und zählt auf Island zu den bekanntesten Naturdenkmälern überhaupt.
Mächtig ist der Wasserstrom, der auf einer Breite von 25 Metern über 60 Meter in die Tiefe stürzt. Das Naturschauspiel ist so beeindruckend, dass das Highlight an der Ringstraße mehrfach als Drehort für „Game of Thrones“ genutzt wurde.
Mehr Zeit? Dann flussaufwärts wandern
Aber ihr solltet euch den Skógafoss nicht nur von unten ansehen, sondern auch an seiner östlichen Seite die Treppen zu einer hölzernen Aussichtsplattform hinaufsteigen, von der ihr einen tollen Blick auf den Wasserfall und hinaus zur Küste habt.
Vielleicht plant ihr ja mehr Zeit ein, dann empfehlen wir euch, den Weg am Fluss bergauf zu wandern. Der Canyon bietet mehrere Wasserfälle, und etwa 2 Stunden später erreicht ihr eine Hochebene, von der ihr bei gutem Wetter den Gletscher Mýrdalsjökull sehen könnt.
Das nächste Highlight wartet schon
Zurück am Parkplatz müsst ihr eure Jacken gar nicht ausziehen, denn nun folgt ihr der Ringstraße nur für 10 Kilometer, bis ihr südlich von euch einen Parkplatz seht.
Von dort führt euch ein Weg über schwarzen Lavasand bis zum Flugzeugwrack einer DC-3, Einem DER Instagram-Spots an der Südküste von Island. Je früher ihr dort am Tag unterwegs seid, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr das silbern glänzende Flugzeug alleine für euch habt.
Weiter geht eure Rundreise
Zurück im Auto könnt ihr euch aber nur ein paar Minuten erholen, denn dann folgt auch schon das nächste Highlight, das Kap Dyrhólaey. Dafür biegt ihr von der Ringstraße nach Süden auf die Straße 218 ab. 10 Minuten später steht ihr auf einem exponierten Felsplateau direkt über dem Atlantik und seht das von Wellen umspülte Felstor unter euch.
Wenn ihr euch vorsichtig dem Kliffrand nähert, könnt ihr in den Sommermonaten Seevögel und Papageientaucher beobachten, die in luftiger Höhe ganz entspannt am Abgrund brüten.
Westlich und östlich erstrecken sich einsame Sandstrände fast bis zum Horizont. Der Reynisfjara Beach ist einer der bekanntesten Strände von Island und auf eurer Rundreise das nächste Highlight.
Reynisfjara: Sneaker Waves und Basaltfelsen
Vom Parkplatz sind es nur wenige Meter, bis ihr an einem kilometerlangen, schwarzen Lavasandstrand steht. Linker Hand hat ein Vulkanausbruch perfekt geformte Basaltsäulen hinterlassen, die ein ebenso hervorragendes Fotomotiv abgeben wie die Felsnadeln Reynisdrangar vor der Küste im Atlantik.
Nicht zu Unrecht stehen am Strandzugang Warnschilder, die auf gefährliche Wellen an diesem Strandabschnitt hinweisen. Achtet unbedingt auf das Meer und geht nicht zu nah an die Wasserkante heran. Ebenfalls vorsichtig solltet ihr sein, wenn ihr die Lavahöhle etwas östlich der Basaltfelsen besuchen wollt. Je nach Wasserstand und Wellenhöhe kann diese Höhle überschwemmt werden. Beobachtet das Meer deshalb sorgfältig, bevor ihr zur Höhle geht.
Von der Küste in den Sander
Nachdem ihr zurück auf der Ringstraße seid, erreicht ihr den Ort Vík í Mýrdal. Hier könnt ihr tanken und die Vorräte aufstocken, bevor ihr die Küste Richtung Mýrdalssandur verlasst.
Dieses etwa 700 Quadratkilometer große Areal aus schwarz-grauem Sand, Schotter und Bachläufen ist das Entwässerungsgebiet des Gletscher Mýrdalsjökull. Gefährlich war der Sander in früheren Zeiten für Reisende aufgrund plötzlich auftretender Sandstürme.
Vom Sander zum Lavafeld
Nachdem ihr den Sander hinter euch gelassen habt, taucht die Ringstraße vor dem Ort Kirjabaerjarklaustur in den Lavastrom Eldhraun ein. Eine gute Gelegenheit für einen Fotostopp, aber bitte bleibt auf den Wegen und Parkplätzen und geht nicht in das dick mit Moss bewachsene Lavafeld hinein.
Kurz bevor die Ringstraße Eldhraun erreicht, zweigt die Straße 208 nach Norden ab. Sie verwandelt sich nach einigen Kilometern in die Piste F210 und führt über die Eruptionsspalte Eldgjá bis nach Landmannalaugar. Befahrbar ist sie nur mit einem 4x4 Geländewagen. Von dort könntet ihr tiefer in das isländische Hochland eintauchen.
Highlight Fjadrárgljúfur
Auf der Ringstraße folgt aber schon der nächste Höhepunkt auf eurer Rundreise. Denn ihr solltet die berühmte Schlucht Fjadrárgljúfur besuchen, die durch ein Video von Justin Bieber weltweit bekannt wurde und durch Instagram einen zusätzlichen Besucherboost erfuhr.
Geht auch hier bitte nicht in die Schlucht hinein, sondern bleibt auf den ausgeschilderten Wegen, um die fragile Natur nicht zu zerstören.
Hinter Kirjabaerjarklaustur läuft die Ringstraße einige Kilometer durch Farmland und umrundet den mächtigen, 767 m hohen Berg Lómagnúpur, bevor sie den Skeidarársandur erreicht und schnurgerade durchzieht.
Mehr als ein Highlight: Skaftafell
Am östlichen Rand des Sander liegt eines der bekanntesten und besten Wandergebiete von Island: Skaftafell. Das Gebiet ist Teil des Vatnajökull-Nationalparks, und ihr solltet euch mindestens einen Tag für dieses herrliche Gebiet zwischen Gletschern nehmen. Überragt wird Skaftafell vom eisbedeckten Massiv des Öraefajökull mit dem Gipfel Hvannadalshnúkur, des höchsten Berges von Island
Bewaldetes Wandergebiet
Skaftafell ist ein bewaldetes Gebiet auf einem Berghang, an dessen Fuß sich das Nationalparkzentrum und ein großer Campingplatz befinden, den ihr als Ausgangspunkt für eure Wanderungen in den Nationalpark nutzen könnt.
Angenehmes Mikroklima
Für isländische Verhältnisse ist das Klima in Skaftafell recht mild, da die Berge rund um den Öraefajökull Ostwinde abhalten.
Das ist auch einer der Gründe, dass sich in direkter Nachbarschaft zu Gletschern ein Birkenwald entwickeln konnte, in dem sich allerlei Vogelarten wie die Bekassine wohlfühlen.
Eine weitere Besonderheit ist das gut ausgebaute und beschilderte Wegnetz. Auf euch warten je nach Lust und Fitnesszustand Wanderungen mit Spaziergang-Charakter bis hin zu mehrtägigen Bergtouren.
Spaziergang zum Wasserfall
Vermutlich habt ihr für längere Touren keine Zeit, aber ein kurzer Ausflug zu einem der schönsten Wasserfälle von Island, dem Svartifoss, solltet ihr einplanen. Etwa 30 Minuten benötigt ihr, um direkt zum „schwarzen Wasserfall“ zu gelangen.
Es geht zwar größtenteils bergauf, aber der Weg ist sehr gut ausgebaut. Trekkingschuhe benötigt ihr nur, wenn es sehr nass sein sollte oder es regnet.
Der Svartifoss ist völlig zu Recht eines der beliebtesten Fotomotive Islands. Der Bach Stórilaekur fällt in ein Halbrund aus etwa 20 Meter hohen, senkrecht stehenden Basaltsäulen. Auf aus der Felswand abgebrochenen Säulenteilen wächst dichtes, grünes Moss, auf ausladendem Engelwurz sammeln sich Gischttropfen. Ein perfektes Fotomotiv, das ihr von einer Holzplattform aus in Szene setzen könnt.
Weiteres Highlight: Ausflug zum Skaftafellsjökull
Ebenfalls zum Nationalpark gehört der Skaftafellsjökull. . Vom Campingplatz aus ist das ein 60- bis 90-minütiger Spaziergang,
es geht auf teilweise asphaltierten, teilweise geschotterten Wegen zunächst bis zu einem Aussichtspunkt auf den Skaftafellsjökull. Die allermeisten drehen dort um, aber ihr solltet dem Weg noch bis zur Gletscherzunge folgen und den Eispanzer aus der Nähe betrachten.
Übrigens könnt ihr im Nationalparkzentrum auch eine geführte Tour auf den Skaftafellsjökull oder in die weitere Umgebung buchen.
Auf der Ringstraße Richtung Küste
Spektakulär geht es weiter, denn die Ringstraße verläuft nun, bis sie die Küste bei Höfn erreicht, fast durchgehend an majestätischen Gletscherzungen entlang.
Einige sind über kurze Schotterpisten zu erreichen, vielleicht eine Idee für ein Picknick, andere hängen als Gletscherbrüche atemberaubend blau-weiß-spektakulär vom Eisplateau des Vatnajökull herunter.
Typisch Island: Schwimmende Eisberge
Aber das ist noch nicht alles: Etwa 50 Kilometer östlich von Skaftafell zweigt eine Straße zur Gletscherlagune Fjallsárlón ab.
Dort könnt ihr eine Zodiactour zu den auf der Lagune driftenden Eisbergen unternehmen, am Ufer entlangwandern oder den durch karg-raue Landschaft führenden 15 Kilometer langen Wanderweg bis zur weltberühmten Gletscherlagune Jökulsárlón gehen.
Kalbender Gletscher
Ein paar Fahrminuten von Fjallsárlón entfernt quert die Ringstraße den kurzen Abfluss der Gletscherlagune Jökulsárlón.
Links von euch erstreckt sich die Lagune bis zur gewaltigen Gletscherzunge Breidamerkurjökull, aus dessen Eiswand regelmäßig Gletscherstücke mit einem lauten Knall abbrechen und in das Wasser der Lagune stürzen. Je nach Größe driften die Eisberge dann dort, bis sie so weit abgeschmolzen sind, dass sie durch den Abfluss hinaus aufs Meer treiben können.
Direkt nebenan: Diamond Beach
Allerdings ist das für viele nicht das Ende ihrer Reise, manche werden von den Wellen des Atlantik zurück an die Küste transportiert, um dort wie funkelnde Diamanten im schwarzen Lavasand des Diamond Beach auf ihr Ende zu warten. Oder auf euch, denn die gestrandeten Eisberge geben wunderbare Fotomotive ab.
Wenn ihr euch dann von den eisigen Highlights gelöst habt, nehmt ihr die Ringstraße weiter Richtung Osten, bis sich die Gletscher allmählich aus eurem Blickfeld zurückziehen und ihr euch der Küste und der Hafenstadt Höfn nähert. Dort könntet ihr eure Vorräte auffüllen, im Hafen an einer Fischbude Fish and Chips speisen und anschließend auf die Ringstraße zurückkehren.
Auf in die Ostfjorde
Ihr verlasst nun allmählich die Südküste und begebt euch auf eurer Route Richtung Ostfjorde. Falls ihr Zeit habt, könntet ihr einen Ausflug zum Strand unterhalb des Vestrahorns machen. Nach 7 Kilometern müsstet ihr dann die Piste nehmen, die etwas südlich abzweigt. Am Ende der Piste gibt es ein Café mit Parkplatz.
Wenn ihr das Auto am Parkplatz des Cafés stehen lasst, könnt ihr „gratis“ bis zum Sandstrand wandern und den Berg Vestrahorn bewundern. Wollt ihr mit dem Auto weiterfahren, dann müsst ihr dafür „Eintritt“ bezahlen, was in Island aber eigentlich unüblich ist, da es ein allgemeines Wegerecht gibt.
Deshalb empfehlen wir euch, lieber auf der Ringstraße etwa 45 Kilometer weiter an der Ostküste entlangzufahren und an der Halbinsel Hvalnes bis zum Leuchtturm zu wandern, um auf den Atlantik zu gucken. Genauso schön, kostet nichts und weniger einsamer ist es dort auch.
Spektakuläres Wandergebiet für GenießerInnen
Nur ein paar Kilometer zurück auf der Ringstraße Richtung Höfn befindet sich das etwas versteckt liegende Gebiet Lónsöraefi/Lón, das sich hervorragend zum Wandern eignet.
Wenn ihr dort etwas länger bleiben wollt, um die vom Gletscher und heißen Quellen geprägte Gegend zu erkunden, dann bucht euch doch hier ein Ferienhaus.
Von Fjord zu Fjord
Die nächsten Kilometer auf eurer Rundreise führen euch danach an verschiedenen Fjorden entlang, an deren Hängen ihr mächtige Basaltschichten seht, oft in beinahe perfekter horizontaler Ausrichtung.
Der Fischerort Djúpivogur, was übersetzt „tiefe Bucht“ bedeutet, liegt im Schatten des 1.069 Meter hohen pyramidenförmigen Búlandstindur am Fjord. GeologInnen schätzen das Alter des faszinierenden Berges, den ihr auch bestiegen könnt, auf ca. 8 Millionen Jahre.
Bootstour zu den Papageientauchern
Auch dort könnt ihr Ausflüge auf Wegen in die Natur unternehmen oder eine Bootstour zur Insel Papey in Angriff nehmen. Ihr könnt Tausende Seevögel beobachten und auch auf den Wappenvogel von Island treffen, den Papageientaucher.
Ans Herz legen wir euch die Outdoor-Ausstellung „Eggin í Gleðivík“ bei Djúpivogur, die aus 34 Steineiern besteht. Sie verweist auf die im Umfeld des Fjordes nistenden 34 Vogelarten, und ihr solltet sie euch unbedingt ansehen.
Cruising an der Ostküste
Die Ringstraße führt euch weiter durch die Fjordlandschaft der Ostküste. Jedes Mal, wenn ihr eine Anhöhe oder Kurve genommen habt, öffnen sich atemberaubende Blicke hinaus aufs Meer oder auf die massiven Berghänge.
Nach vielen Kurven an der Küste entlang, erreicht ihr den Reydarfjördur, den mit 30 Kilometern längsten Fjord an der Ostküste von Island. Auch von dort führt wieder eine Route weiter an der Küste entlang, die Ringstraße hingegen biegt in das Fagridalur Richtung Inland ab und erreicht schließlich Egilsstadir.
Ausflug zur Küste
Bevor ihr dort ankommt, wäre ein Abstecher in den einsamen Mjóifjördur möglich. Hier findet ihr die schmale Schlucht Prestagil und den über viele Kaskaden stürzenden Wasserfall Klifbrekkufossar. Absolut sehenswert! Wer mit einem Jeep unterwegs ist, kann die immer schmaler werdende und zum Teil extrem steile Piste bis zum Leuchtturm Dalatangi fahren, allerdings müsst ihr auf demselben Weg auch wieder 45 Kilometer zurück.
Egilsstadir ist die größte Stadt im Osten von Island, Versorgungs- und Verwaltungszentrum der Region und liegt am 53 Quadratkilometer großen See Lagarfljót. Gespeist wird der See von den Schmelzwassern, die dem Gletscher Eyjabakkajökull auf dem Gebiet des Vatnajökull Nationalpark entspringen. Falls ihr ein Ferienhaus im Wald sucht, dann werdet ihr südlich von Egilsstadir sicher fündig
Wanderung im Wald
Empfehlenswert ist übrigens auch eine Wanderung durch den größten Wald von Island, Hallormsstaðaskógur. Ein etwa 40 Kilometer umfassendes Wegnetz erschließt das 740 Hektar große Gebiet, das vor allem von Polarbirken bewachsen ist.
Das seit dem Jahr 1905 geschützte Areal ist Heimat von Vögeln wie der Rotdrossel und bietet einen fast lieblichen Charakter, der im Kontrast zu der ansonsten überwiegend baumlosen, oft rauen Landschaft Islands steht.
Wasserfall und Hotpot im See
Auf der Egilsstadir gegenüberliegenden Seeseite solltet ihr eine kurze Wanderung zum vierthöchsten Wasserfall von Island, dem Hengifoss, einplanen. Falls ihr mehr Zeit habt, dann fahrt doch weiter bis zur von beeindruckenden Basaltsäulen gesäumten Schlucht Studlagil im Landesinneren.
Wollt ihr danach eure müden Muskeln im Hotpot entspannen, dann besucht das Freibad von Egilsstadir oder die Vök Baths, deren mit heißem Wasser gefüllte Pools in einem See schwimmen und absolut himmlisch sind!
Route in den Norden von Island
Wenn ihr die Region von Egilsstadir ausreichend erkundet habt, dann führt eure Rundreise weiter über die Ringstraße und die karge Hochebene Jökuldalsheidi nach Norden Richtung Wasserfall Dettifoss und zum Mývatn.
Es gibt einen Aussichtspunkt auf der Hochebene Jökuldalsheidi, von dem ihr einen fantastischen Blick über grau-braune Hügel nach Norden habt und sich im Westen eine Ebene bis hin zum Tafelvulkan Herdubreid, der Königin der isländischen Berge, erstreckt.
350 Kilometer von Highlight zu Highlight
Vom höchsten Aussichtspunkt auf der Jökuldalsheidi bis nach Hvammstangi, kurz vor den Westfjorden, sind es nun 350 Kilometer auf der Ringstraße. Der Norden Islands liegt vor euch, eine Region voller landschaftlicher Highlights, mit majestätischen Wasserfällen, vulkanischer Aktivität, springenden Walen und endloser Küste.
Schöne Fälle
Noch einige Kilometer führt die Ringstraße durch einsames, raues Land, immer wieder können dort Sandstürme übe die Hochebene ziehen, bis ihr schließlich auf den mächtigen Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum trefft.
Ihr könnt auf beiden Seiten des Flusses zum nächsten Highlight, dem Dettifoss fahren. Bleibt ihr auf der westlichen Seite, habt ihr die Möglichkeit, noch zwei weitere Wasserfälle zu besichtigen, die vom östlichen Ufer nicht einzusehen sind.
Wasserfall mal drei: Selfoss, Dettifoss und Hafragilssfoss
Vom Parkplatz am Dettifoss aus könnt ihr zunächst bequem auf einem Weg bis zum Selfoss spazieren.
Dieser Wasserfall ist zwar nicht besonders hoch, dafür strömt das Wasser in mehreren sich gegenüberliegenden Kaskaden in die Tiefe. Etwa einen Kilometer flussabwärts stürzen die Fluten über den wasserreichsten Wasserfall Europas, den Dettifoss, spektakulär, gischtumtanzt und dröhnend in den Jökulsárgljúfur-Canyon.
Genießt den einmaligen Blick und wandert ein wenig an der Schlucht entlang, um immer wieder neue Blicke auf den Wasserfall zu entdecken.
Kurzer Ausflug zum Hafragilssfoss
Falls ihr noch etwas Zeit auf eurer Rundreise eingeplant habt, dann könntet ihr eine kurze Stichpiste zum Parkplatz am Hafragilsfoss fahren. Von dort seht ihr nicht nur den Wasserfall, sondern habt auch einen überwältigenden Blick auf den Jökulsárgljúfur-Canyon, den die Wassermassen der Jökulsá á Fjöllum über Jahrhunderte aus dem Gestein erodiert haben.
Dampfende Schlammquellen an der Ringstraße
Nach den atemberaubenden Wasserfällen wendet ihr euch zunächst Richtung Süden bis ihr die Ringstraße erreicht und habt dann noch eine halbe Stunde Fahrtzeit, bevor ihr zum See Mývatn kommt.
Oder besser gesagt, das erste Highlight in der Region des Mývatn, das Hochthermalgebiet Hverarönd am Fuß des völlig vegetationslosen Berges Námafjall, dessen Flanke gelb-orange schimmert.
Fotomotive satt
Viel Spaß beim Erkunden der brodelnden Schlammquellen und fauchenden Fumarolen. Ihr werdet unzählige Fotomotive finden.
Viele Schlammtöpfe werden von weißfarbenem Gips und Sinter umrahmt, an anderen Stellen ist die Erde mal knallig gelb, dann wieder dunkelgrau, blau wie der Himmel oder in Eisenrot getaucht.
Ein See als Highlight, der Mývatn
Vom Hochthermalgebiet aus überquert ihr auf der Ringstraße den Pass Námaskard, und dann liegt schon der See Mývatn vor euch. Es gibt kaum ein landschaftliches Highlight im Norden von Island, das abwechslungsreicher ist.
Allgegenwärtiger Vulkanismus
Plant mindestens zwei Tage für den viertgrößten See von Island ein, im kleinen Ort Reykjahlid gibt es eine Tankstelle, Lokale und Geschäfte. Vielleicht wollt ihr ein wenig wandern, dann besteigt doch den Berg Vindbelgjarfjall im Norden des Mývatn und genießt einen atemberaubenden Blick auf den See, seine Inseln, Strände und Buchten.
Vielleicht wollt ihr auch Hverfjall, den größten Ringkrater der Welt, erklimmen und ihn in luftiger Höhe umrunden. Hverfjall überragt die Landschaft, aber seine unglaubliche Größe erschließt sich erst, wenn ihr ihn vom oberen Rand aus erlebt.
Typisch Island: Lavaformationen zwischen Polarbirken
Wer lieber weniger hoch steigt, der kann bei Skútustaðir auf gut gepflegten Wegen zwischen beeindruckenden Pseudokratern spazieren. Diese Krater entstanden, als heiße Lava über feuchte Gebiete floss. Auf der Ostseite des Mývatn liegen auch die faszinierenden Lavaformationen von Dimmuborgir („düstere Berge“).
Durch das Labyrinth aus hohen Lavafelsen führen verschlungene Wege. Besonders schön ist das Gebiet im Herbst, wenn Weiden und Polarbirken bunte Tupfer zwischen die schwarzen Lavafelsen zaubern.
Der Mývatn: ein Paradies für Insekten und Vögel
Zusätzlich zu den bereits genannten Highlights wurden rund um den See mehrere Parkplätze und davon ausgehend Wanderwege angelegt, auf denen ihr gefahrlos gehen könnt und sich euch immer wieder Blicke auf den Mývatn und seine reiche Vogelwelt eröffnen. Mývatn bedeutet übersetzt „Mückenwasser“ und das ist der See auch wirklich, denn im Sommer schlüpfen Myraden Insekten.
Trotzdem müsst ihr euch nicht besonders sorgen, diese Insekten stechen nicht und das Naturphänomen hält auch nicht den ganzen Sommer an. Die Mücken locken Vögel aller Art an, der See ist deshalb auch ein Paradies für Ornithologen.
Highlight: Der Wasserfall der Götter
Vom Mývatn aus macht ihr euch auf der Ringstraße nach Westen auf zum Wasserfall Godafoss. Ihn erreicht ihr nach ungefähr 50 Kilometern. Dieses spektakuläre Highlight hat seinen Namen seit einem Ereignis im Jahr 1000 n. Chr. Damals machte der Gode („Häuptling“) Thorgeir Ljósvetningagodi das Christentum zur offiziellen Religion in Island und warf direkt nach seiner Bekehrung seine nordischen Götterstatuen in den Wasserfall.
Am Godafoss könnt ihr auf beiden Seiten des Flusses Skjálfandafljót von Aussichtplattformen auf das Naturschauspiel gucken. Im nahen Tankstellencafé könnt ihr euch bei einem Espresso und kulinarischen Kleinigkeiten für die weitere Fahrt stärken.
Weiter Richtung Westen
Zurück auf der Ringstraße geht nach Westen bis in die Nähe von Akureyri. Macht davor aber unbedingt einen Stopp im Heimatmuseum von Laufás.
Brautkammer im Pfarrhaus
Die Kirche von Laufás wurde 1865 erbaut, und zu ihren besonderen Gegenständen gehört eine Kanzel aus dem Jahr 1698.
Das mit Grassoden gedeckt Gebäude daneben ist ein gutes Beispiel für ein wohlhabendes Pfarrhaus aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Von dort habt ihr noch 30 Kilometer immer am Eyjafjördur entlang, bis ihr schließlich die Stadt Akureyri erreicht.
Akureyri: Kunst- und Kulturzentrum im Norden von Island
In dieser Hafenstadt wohnen zwar nur knapp 20.000 Menschen, aber die Stadt ist groß genug, um ein reiches Angebot rund um Kunst- und Kultur zu bieten. Hotspot dafür ist das Zentrum Hóf direkt am Hafen von Akureyri.
Das moderne Rundgebäude, mit Designelementen, die an den typisch isländischen Säulenbasalt erinnern, ist Heimat des North Iceland Symphonic Orchestra und der Akureyri Theatre Company. Außerdem veranstaltet es regelmäßig Kunstausstellungen mit einheimischen und internationalen Künstlern.
Ampeln mit Herz
Nehmt euch etwas Zeit, um in die Stadtmitte zu spazieren. Über den Rádhústorg-Platz erreicht ihr die Hafnarstraeti, die Hauptgeschäftsstraße der Hafenstadt schlechthin. Auf beiden Seiten findet ihr Modeboutiquen, Galerien, Restaurants, Buchhandlungen, Cafés und vieles mehr.
Das Café am Puls der Hafenstadt
Habt ihr Lust auf Kaffee und Kuchen? Dann setzt euch doch bei gutem Wetter auf die Terrasse des Kaffi Ilmur an einem Hang etwas oberhalb der Hafnarstraeti. Von dort habt ihr einen wunderbaren Blick auf das städtische Treiben.
Wenig Zeit oder auf die Halbinsel?
Wenn ihr genug vom Stadtleben habt, dann macht euch wieder auf Richtung Westen. Nach ein paar Kilometern zweigt die Straße 82 nach Norden ab, wenn ihr Einsamkeit wollt, dann umrundet die Halbinsel Tröllaskagi.
Pferdezuchtgebiet im Norden
Falls ihr weniger Zeit habt, dann cruist ihr von Akureyri einfach auf der Ringstraße weiter Richtung Westen, bis ihr über Bergpässe, durch das Flusstal der Öxnadalsá und über die 14 Kilometer weite und unbesiedelte Öxnadalsheidi schließlich den Skagafjördur erreicht, das Zentrum der Islandpferdezucht nicht nur im Norden.
Ausflug gefällig?
Ihr könntet eine Reittour auf einer der Farmen buchen oder im Wald von Reykjarhóll unter Polarbirken und Weiden bis zum Gipfel des Berges wandern und die wunderschöne Aussicht auf den Skagafjördur genießen. Wenn ihr Lust auf Geschichte habt, dann besucht doch das Torfgehöft Glaumbaer und taucht in die bäuerliche Welt des 19. Jahrhunderts im Norden von Island ein.
Weiter auf der Ringstraße durchquert ihr weites Farmland, kommt bei Blönduós zurück an die Küste und erreicht schließlich die Ortschaft Hvammstangi.
Robben und Wollpullover
Dort solltet ihr unbedingt das Robbenmuseum besuchen und euch über die putzigen Meeressäuger informieren. Wie wäre es mit einem stylishen Islandpullover? Dann schaut doch noch im Kidka Factory Shop vorbei und macht euch dann, warm in Wolle verpackt, auf, um die Halbinsel Vatsnes zu erkunden.
Nicht allzu weit westlich von Hvammstangi biegt die Ringstraße nach Süden ab und ihr verlasst den Norden. Bei Stadarskáli könnt ihr euch auf der Straße 68 in die Westfjorde aufmachen, für diesen Ausflug solltet ihr euch mehrere Tage Zeit nehmen.
Typisch Island: Lava und Wasserfall
Sollte die Ringstraße eure Route sein, dann durchquert ihr einen weiteren, recht dünn besiedelten Teil von Island, bis ihr Borgarnes erreicht. Von dort solltet ihr auf einer Nebenstraße zu den Wasserfällen Hraunfossar fahren.
Aus einer wasserundurchlässigen Lavaschicht quellen hunderte kleine Rinnsale an die Oberfläche und fallen über Kaskaden in den Fluss Hvítá.
Atemberaubender Fjord und zweithöchster Wasserfall des Landes
Zurück auf der Ringstraße geht es Borgarnes weiter nach Süden. Am Hvalfjördur habt die Möglichkeit, den Tunnel unter dem Fjord zu durchqueren oder einmal auf einer Nebenstraße den Fjord zu umrunden.
Am Ende des Hvalfjördur könntet ihr dann zum zweithöchsten Wasserfall von Island wandern, dem Glymur.
Egal, ob ihr den Fjord umrundet oder den Tunnel benutzt, vom südlichen Ufer sind es auf der Ringstraße noch 30 Minuten bis in die Stadtmitte von Reykjavík, und dort endet eure Rundreise um Island nach mindestens 1.300 Kilometern und ganz sicher mit noch mehr fantastischen Eindrücken.
Fotos: Thomas Linkel (41), Carina Pilz (5), North.is (2), Audur/katla Travel, unsplash: Luca Florio, Tory Doughty, Johan Wathelet, Alex Guillaume