Die besten Festivals in Island
Im Festivals feiern sind die Bewohnerinnen und Bewohner von Island Spitzenklasse. Bei den zahlreichen Events, die alljährlich auf der Insel stattfinden, huldigen sie nicht nur ihrer Geschichte, der Musik, der Kultur und dem Sport, sondern auch den Frauen, der Toleranz, dem Licht, den Fischen und vielem mehr.
1. Frauen feiern: Das RVK Feminist Film Festival
Der Reigen der Festivals in Island startet im Januar unter anderem mit dem recht neuen „RVK Feminist Film Festival“ in Reykjavík, das 2020 Premiere feierte. Hier wird allen Frauen eine Plattform gegeben, die im Filmbusiness arbeiten oder arbeiten wollen, hier können Filmschaffende und -interessierte netzwerken, sich austauschen und unterstützen.
Das Festival umfasst nicht nur Filme von erstklassigen Regisseurinnen aus aller Welt, sondern auch Q&As und Workshops – und selbstverständlich sind auch Männer herzlich willkommen!
Übrigens: Wer so früh im Jahr in der Hauptstadt ist, gerne landestypisch isst und gleichzeitig an der Kultur Islands interessiert ist, für den ist das RVK nicht die einzige lohnenswerte Veranstaltung: Ab Ende Januar feiern die Einheimischen das alte traditionelle Fest „Thorrablót“ , mit dem sie den Winter vertreiben möchten – mit viel Musik, Gesang, Tanz, Schnaps und traditionellen isländischen Speisen.
2. Kultur im Winter: Dark Music Days
Zugegeben, auch wenn die IsländerInnen bei „Thorrablót“ feiern, was das Zeug hält, um den Winter endlich zum Gehen zu bewegen: Ende Januar ist es immer noch sehr kalt und dunkel.
Aber viele dunkle Stunden sind ja auch ein guter Anlass, um etwas Zeit mit gepflegter Kultur zu verbringen, zum Beispiel mit den „Dark Music Days“ (deren Name angesichts der äußerlichen Umstände durchaus passend ist. Die 1980 von der Icelandic Composer Society ins Leben gerufene Veranstaltung gilt als „Inkubator“ für innovative Musik in Island und versammelt alljährlich im Januar hochkarätige Künstlerinnen und Künstler, die unter anderem im legendären Harpa Konzerthaus in Reykjavík auftreten.
Übrigens: Der Besuch der „Dark Music Days“ ist nur eines der Highlights, das euch bei einer Januarreise in Island erwartet. Was ihr in diesem Monat noch alles unternehmen könnte, erfahrt ihr in einem eigenen Beitrag.
3. Mehr Licht wagen: Das Winter Lights Festival
Februar: Ganz, ganz allmählich zeigt das Wegfeiern des Winters Spuren und die Sonne sich endlich wieder ein bisschen länger. Und weil immer noch alle nach mehr Wärme und mehr Licht lechzen, kommt diese Veranstaltung gerade recht: das „Winter Lights Festival“ in Reykjavík.
Das Programm ist eine bunte Mischung aus Kunst, Musik, Kultur, Geschichte, Pädagogik und Sport und komplett kostenlos. Höhepunkt des mehrtägigen Festivals, an dem auch viele Museen und Schwimmbäder sowie das Skigebiet Bláfjöll teilnehmen, sind natürlich die beeindruckenden Lichtinstallationen an zahlreichen öffentlichen Orten und Gebäuden, die die Fassaden und die Gesichter der Besucher*innen zum Strahlen bringen.
4. Alles Schöne feiern: DesignMarch
Mode, Architektur, Möbel, Inneneinrichtung, Grafik – für alle Fans von innovativen Entwicklungen in der Design-Welt ist der DesignMarch in Reykjavík die richtige Veranstaltung.
Hunderte von lokalen und internationalen TeilnehmerInnen zeigen in Einzel-, Studenten oder Gruppenausstellungen spannende Neuheiten aus der kreativen Szene. Zahlreiche Veranstaltungen (2020 waren es über 100!) runden das Programm ab und machen Islands Kapitale in diesen Tagen wirklich zur Hauptstadt der visuellen Gestaltung.
Übrigens: In Zusammenarbeit mit Icelandair hat DesignMarch eine Dokumentation über Design in Island herausgebracht, die den Namen „Why not? Designing the Spirit of Iceland” trägt.
5. Langlauf mit Meerblick: Der Fossavatn Ski Marathon
Es gibt viele Gründe, den westlichen Teil Islands zu besuchen: die steil aufragenden Berge und tiefen Fjorde, zum Beispiel, und natürlich die Ruhe, die man hier, in der abgelegensten und am wenigsten besuchten Region Islands, findet.
Und im Frühjahr gibt es dann noch einen weiteren Grund, in den Westfjorden zu sein, besonders für jene, die den Winter lieben und gerne langlaufen. Denn im März/April ist dort traditionell der Start des 1935 ins Leben gerufenen Festivals „Fossavatn Ski Marathon“.Hunderte Läuferinnen und Läufer genießen dort alljährlich das Gleiten über die Loipen auf einem Hochplateau oberhalb der Stadt Ísafjörður, von dem man einen großartigen Blick auf das Meer hat.
Die Teilnahme an diesem einzigartigen Sportereignis, das alle zwei Jahre stattfindet, steht allen offen – Sorgen, sportlich nicht mithalten zu können, sind unbegründet: Es gibt neben den 35 bzw. 70 Kilometer langen Rennen auch eine 5-Kilometer-Familien-Runde sowie eine 1-Kilometer-Strecke für Kinder.
6. Golf zur Geisterstunde: Die Arctic Open
Lust auf eine Runde Golf um Mitternacht? Beleuchtet nicht von Flutlicht, sondern der Sonne, die um diese Zeit in Island einfach nicht untergeht? Dann ist die Teilnahme am 1986 ins Leben gerufenen „Arctic Open Golf Tournament“ in Akureyri genau das Richtige.
An dem internationalen 36-Loch-Turnier im Juni wird unter dem Stableford-Punktesystem über zwei Tage beziehungsweise Nächte mit 18 Löchern pro Tag gespielt. TeilnehmerInnen müssen dabei allerdings keine Profis sein – auch AmateurgolferInnen sind willkommen. Das Turnier findet auf dem Golfplatz Jadar, dem nördlichsten 18-Loch-Golfplatz der Welt, statt, herrlich eingebettet in die natürliche Umgebung und erweckt den Eindruck einer Moorlandschaft.
7. „No idiots allowed“: Das Eistnaflug Metal Festival
Die meiste Zeit des Jahres geht es ruhig zu im beschaulichen Fischerdorf Neskaupstadur im Osten von Island – nur an einigen Tagen im Juli wackeln die umliegenden Berge ganz schön:
Beim vermutlich lautesten aller isländischen Musik-Festivals stehen zahlreiche Bands aus den Genres Metal, Hardcore, Punk, Rock und Indie auf der Bühne – die meisten aus Island, einige aber auch aus anderen Teilen der Erde, denn die Qualität der Veranstaltung ist längst weit über die Landesgrenzen bekannt. „No idiots allowed“ heißt dann auch der Dokumentarfilm, der anlässlich des zehnjährigen Bestehens von „Eistnaflug“ im Jahr 2014 produziert wurde.
Anfänglich, das wird darin unter anderem erzählt, waren die BewohnerInnen Neskaupstadurs durchaus skeptisch angesichts der dunkel gekleideten Metal-Fans, die in Lederkluft und mit Tätowierungen durch den kleinen Ort liefen, der, so die Befürchtung der Einheimischen, nach Ende der Veranstaltung nicht mehr der gleiche sein würde wie zuvor. Doch diese Zeiten sind vorüber und die Freunde der etwas härteren Musik alljährlich herzlich willkommen in Neskaupstadur.
8. Grillen XXL: Das Fisch-Festival in Dalvík
Fisch kostenlos, solange der Vorrat reicht, dazu ein vielfältiges Unterhaltungsangebot – der jährliche „Great Fish Day in Dalvík“, der „Fiskidagurinn mikli“, ist eines der charmantesten Festivals in Island.
Von 11 bis 17 Uhr spendieren örtliche Fischer und andere Gemeindemitglieder ein gigantisches Fisch-Büffet, auf dem sich Köstlichkeiten befinden wie Hering mit selbst gebackenem Brot und isländischer Butter, frischer Shrimp-Salat mit Gemüse, Fisch-Burger, gegrillter Schellfisch, Kabeljau, Lachs und vieles mehr.
Die alljährliche Veranstaltung ist eine tolle Gelegenheit für BesucherInnen, mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen, isländische Kulinarik zu genießen und nach Ende der Festivitäten noch im örtlichen Schwimmbad von Dalvík zu entspannen.
9. Die Nacht der Kultur: Menningarnótt
Bekannte isländische Bands, kostenlose Umarmungen, Kleinkunst und Ausstellungen, Musik und Tanz: Das Festival „Menningarnótt“ (dt. „Kulturnacht“) ist DAS kulturelle Großereignis in Island und findet traditionell am ersten Samstag nach dem 18. August statt.
Seit seinem Debüt im Jahr 1996 hat sich das Festival zu einer außerordentlich beliebten Veranstaltung entwickelt, die alljährlich von etwa 100.000 Menschen (das entspricht einem knappen Drittel der isländischen Gesamtbevölkerung!) besucht wird.
Neben den vielen Konzerten auf der Hauptbühne verteilen sich auch zahlreiche Veranstaltungen über die Hauptstadt: in Museen, Bibliotheken, Galerien, Cafés, aber auch in Hinterhöfen, Gärten und Privathaushalten. Höhepunkt des Festivals ist jedes Jahr ein spektakuläres Feuerwerk, das um 23 Uhr im Hafen von Reykjavík gezündet wird.
10. Bücher feiern: Internationales Literaturfestival Reykjavík
Alle zwei Jahre wird Islands Hauptstadt im September zum Dreh- und Angelpunkt für Literatur, Kultur und Unterhaltung. Dann bevölkern AutorInnen, HistorikerInnen, politische AktivistInnen, PhilosophInnen, CartoonistInnen und natürlich unzählige Buch-Begeisterte die Stadt, um sich bei Lesungen, Gesprächskreisen und Diskussionsrunden zu treffen.
Ein Rückblick auf die Gäste des Festivals zeigt, wie hochkarätig die Veranstaltung ist: So gaben sich bereits Margaret Atwood, Dave Eggers, Günter Grass, Siri Hustvedt, Ragnar Jonasson, Lily King, Haruki Murakami, Michael Ondaatje, Annie Proulx, Christoph Ransmayr, Elif Shafak, Leïla Slimani und viele, viele mehr die Ehre. Alle Veranstaltungen im Rahmen des Literaturfestivals finden auf Englisch statt und sind kostenlos.
11. Für mehr Toleranz: Reykjavík Pride
Es ist eines der international bekanntesten Festivals von Island: Tausende Menschen strömen alljährlich nach Reykjavík, um die LGTBQ-Community zu unterstützen, mit ihr zu feiern und für mehr Sichtbarkeit, Mut und Toleranz zu werben.
Bereits seit 1999 findet das Festival statt und hat sich seitdem zu einem weit über die Landesgrenzen bekannten Event und zur einem der lebendigsten, farbenfrohsten Festivals Islands entwickelt. Geboten wird neben der opulenten Eröffnungszeremonie eine mittlerweile legendäre Karaoke-Nacht, eine große gemeinsame Malaktion, bei der eine Straße in einen riesengroßen bunten Regenbogen verwandelt wird, und vieles mehr.
Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmerzahlen reicht dabei natürlich nicht an Veranstaltungen wie den New York Pride heran, aber wie die IsländerInnen zu Recht sagen: „Reykjavík Pride is one of the biggest little Pride Parades in the world.“
12. Musik pur: Iceland Airwaves
Im November, wenn die meisten Touristen das Land verlassen haben, kommen die Freundinnen und Freunde der Musik – und zwar zu Tausenden und aus jeder Ecke der Welt:
Von allen Festivals in Island ist das „Iceland Airwaves“ sicherlich das berühmteste und präsentiert alljährlich ein beeindruckendes Line-up aus den Genres Alternative, Electronic, Icelandic, Indie, International, Jazz, Rock, Pop, Rock, Rap & Hip Hop und vielen mehr.
1999 als einmalige Veranstaltung in einem Hangar am Flughafen Keflavík gestartet, steigerten sich Beliebtheit des Events sowie die Anzahl der BesucherInnen und auftretenden Bands aus Island im Laufe der Jahre immer mehr. Mittlerweile gilt das Airwaves als wichtiger Termin nicht nur für die Fans, sondern auch für Musik-Scouts, die immer auf der Suche nach neuen Talenten sind.
Und noch viele Festivals mehr …
Haben wir ein paar Festivals vergessen? Ein paar ist gut – da sind noch viele, die ihr im Auge behalten solltet: Das sind beispielsweise das „Food & Fun Festival“ und das Rockmusik-Festival „Aldrei fór ég sudur“ (dt.: „Ich war noch nie im Süden“) in den Westfjorden.
Oder das Puppenspiel-Festival in Hvammstangi. Außerdem kommt es im Dezember alljährlich zu landesweiten Aktionen der 13 Weihnachtsmänner und zu vielen weiteren weihnachtlichen Feierlichkeiten! Haltet die Augen und Ohren offen!
Bilder: Iceland Airwaves (2), Reykjavík Pride (3), Internationales Literaturfestival Reykjavík, Menningarnótt (2), Fiskidagurinn mikli (2), Eistnaflug (2), Thomas Linkel, Fossavatn Ski Marathon (2), DesignMarch, Winter Lights Festival (2), Reykjavik Tourism (3), Dark Music Days (2), RVK Feminist Film Festival