Die 10 spektakulärsten Wasserfälle Islands
Island wird auch das Land aus Feuer und Eis genannt, aber Land der Wasserfälle wäre keinesfalls eine Übertreibung, ganz im Gegenteil: Fast nirgendwo auf der Welt ist die Wasserfalldichte so hoch wie hier. Wir haben die spektakulärsten für euch zusammengefasst.
Dettifoss
Er ist DER Wasserfall in Island, eigentlich in ganz Europa schlechthin, denn nirgendwo sonst tosen die Wassermassen gewaltiger und beeindruckender als am Dettifoss im Nordosten von Island.
Aber wo genau liegt der Dettifoss?
Wenn ihr von Osten über die Ringstraße aus Egilsstadir kommt, dann fahrt ihr einige Zeit durch eine immer trockener und rauer werdende Landschaft, bis ihr schließlich eine oftmals windumtoste Hochebene erreicht.
Von dort habt ihr einen Blick in die östlichen Ausläufer der größten Lavawüste der Welt, der Ódádahraun. Bei guter Sicht erhebt sich der Tafelvulkan Herdubreid, die Königin der isländischen Berge, aus der Wüste.
Einige Kilometer weiter nach Norden und ihr müsst euch zwischen den beiden Seiten des Dettifoss entscheiden. Von welcher der Dettifoss spektakulärer wirkt, ist subjektiv. Der Zugang von der Westseite ist über die neue Teerstraße jedenfalls einfacher zu erreichen und bietet noch zwei weitere Fälle, Selfoss und Hafragilsfoss.
Von der östlichen Seite schlängelt sich die Piste über eine von großen Felsen übersäte, teils sandige Fläche nach Norden, bis sie den Dettifoss erreicht. Die Eröffnungsszene des US-amerikanisch-britischen Science-Fiction-Films „Prometheus“ von Ridley Scott wurde übrigens auf der östlichen Seite gedreht.
Wenn ihr auf die westliche Seite des Wasserfalls wollt, dann überquert ihr den Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum und biegt kurz danach Richtung Norden ab.
Der Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum
Dieser Fluss entspringt der nördlichen Region des größten Gletschers von Island, dem Vatnajökull.
Mit über 8.000 Quadratkilometer Fläche ist es die drittgrößte Eismasse der Welt nach der Antarktis und dem grönländischen Inlandeis. Der Fluss speist sich u.a. aus den Schmelzwassern der Gletscher Brúarjökull, Dyngjujökull und Abflüssen aus den Bergen Kverkfjöll.
Dreiklang am Westufer: Selfoss, Dettifoss und Hafragilsfoss
Vom Parkplatz am Dettifoss aus könnt ihr zunächst bequem auf einem Weg bis zum Selfoss spazieren.
Der ist zwar nicht besonders hoch, dafür strömt das Wasser in mehreren sich gegenüberliegenden Kaskaden ca. 10 Meter in die Tiefe, um etwa einen Kilometer flussabwärts über den wasserreichsten Wasserfall Europas, den Dettifoss, spektakulär, gischtumtanzt und dröhnend in den Jökulsárgljúfur-Canyon zu stürzen.
Vom Selfoss aus führt der Wanderweg zwischen massiven Basaltfelsblöcken zu einer Anhöhe – und dann liegt der Dettifoss unterhalb von euch. Genießt zunächst den einmaligen Blick von oben und steigt dann über Basaltstufen und Metalltreppen hinunter, bis ihr auf Augenhöhe mit dem brodelnden Wasser des Flusses angekommen seid.
Typisch Island: Auf Augenhöhe mit den Wassermassen
Das Brausen und Rauschen des Wassers ist so laut, dass man sein eigenes Wort kaum versteht. Wenn ihr Glück habt, schenkt euch die Sonne einen Regenbogen zur Erinnerung, aber bleibt ruhig etwas länger, setzt euch etwas weiter entfernt auf einen Steinblock und genießt das Naturschauspiel.
Nirgends sonst in Europa stürzen Wassermassen auf einer Breite von 100 Metern mehr als 44 Meter in die Tiefe. Nirgendwo sonst in Europa werden pro Tag 20.000 Tonnen Gesteinsmaterial von einem Fluss transportiert.
Einzigartiger Canyon und noch ein Wasserfall
Spaziert ein wenig an der Schlucht entlang, um immer wieder neue Blicke auf den Wasserfall zu entdecken. Falls ihr noch etwas Zeit habt, dann könntet ihr eine kurze Stichpiste zum Parkplatz am 27 Meter hohen Hafragilsfoss fahren.
Von dort seht ihr nicht nur den Wasserfall, sondern habt auch einen überwältigenden Blick auf den Jökulsárgljúfur-Canyon, den die Wassermassen der Jökulsá á Fjöllum über Jahrhunderte aus dem Gestein erodiert haben. Das gesamte Areal ist Teil des Vatnajökull-Nationalparks und erstreckt sich bis nach Ásbyrgi im Norden, ein großes Areal unberührter Natur, überwältigend und alle Sinne berührend.
Gullfoss
Der berühmte Gullfoss, der „Goldene Wasserfall“, ist einmalig. Seine perfekte Lage am Golden Circle macht es euch einfach, ihn zu erreichen, und es gibt in der näheren Umgebung noch viel mehr zu entdecken.
Wie erreicht ihr den Wasserfall?
Die wenigsten Reisenden fahren direkt zum Gullfoss, die allermeisten besuchen ihn auf ihrer Golden Circle-Tour, denn der Wasserfall liegt vom Geysir Strokkur nur wenige Minuten entfernt, und auch der Nationalpark Thingvellir mit seinen tiefen, wassergefüllten Erdspalten ist nur 70 Kilometer westlich zu finden.
Solltet ihr allerdings vom Norden über die Hochlandroute Kjölur kommen, dann stoßt ihr direkt auf den Gullfoss. Vielleicht habt ihr ja im Hochland am See Hvítárvatn einen Halt gemacht und seid am Ufer entlangspaziert. Der See wird vom milchig-weißen Schmelzwasser des Gletschers Langjökull gespeist, die Hvítá, was übersetzt „weißer Fluss“ bedeutet, entspringt hier und fließt dann über 40 Kilometer durch vegetationsarme, unberührte Natur bis zum Wasserfall Gullfoss.
Schon von Weitem seht ihr eine Gischtwolke und dann könnt ihr einen der schönsten Wasserfälle von Island auf verschiedenen Höhenebenen erleben. Zum einen gibt es eine hölzerne Aussichtsplattform in der Nähe des Besucherzentrums oberhalb des Falls. Von dort habt ihre einen hervorragenden Überblick auf den Gullfoss, und von dort seht ihr am besten den Fluss Hvítá vom Hochland heranströmen.
Zwei Fallstufen bis zum Canyon
In zwei Stufen über harte Basaltlagen stürzt das Wasser dann insgesamt 32 Meter tief in den Canyon Hvítárgljúfur und strömt in dieser 2,5 Kilometer langen und 70 Meter tiefen Schlucht brodelnd und tosend Richtung Meer. Im Durchschnitt stürzen etwa 109 Kubikmeter Wasser pro Sekunde über verschiedene Kaskaden den Gullfoss hinunter.
Wenn ihr euch einen Überblick verschafft habt, dann steigt doch die Treppen hinunter und geht auf dem Weg, der euch direkt zu den Fallstufen führt. Je nach Windrichtung kann dieser Pfad nass und rutschig sein, macht euch bei Ostwind auf eine natürliche Dusche gefasst! Und haltet nach einem Regenbogen Ausschau, der „goldene Wasserfall“ hat seinen Namen von den bunten Luftspiegelungen.
Direkt an den Fallstufen des Gullfoss rauscht das Wasser nur wenige Meter entfernt an euch vorbei und die unbändige Kraft der Natur wird hautnah spürbar. Kein Wunder, dass es Pläne gab, diese Energie zu nutzen ...
Mutige Frau kämpft für den Gullfoss
Die Tatsache, dass es den Gullfoss überhaupt noch gibt, ist einer mutigen Frau zu verdanken. Unterhalb des Besucherzentrums befindet sich ein Gedenkstein für Sigridur Tómasdóttir vom Bauernhof Brattholt.
Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte der Wasserfall teilweise zum Gebiet dieses Bauernhofs, und die isländische Regierung wollte den Wasserfall zur Stromerzeugung pachten. Sigridurs Vater unterzeichnete im Jahr 1907 den Pachtvertrag, aber bereute dies sehr schnell. Seine Tochter Sigridur und er verweigerten daraufhin die Annahme der Pachtzahlungen, bis der der Fall vor Gericht kam.
Seit 1979 unter Naturschutz
Die beiden verloren den Prozess, aber Sigridur drohte, sich beim ersten Spatenstich zum Kraftwerk in die Fluten des Gullfoss zu stürzen. Ihre Standhaftigkeit sorgte über Jahrzehnte dafür, dass trotz des gültigen Vertrags niemals ein Wasserkraftwerk gebaut und der Wasserfall und die nähere Natur vom Staat Island im Jahr 1979 unter Naturschutz gestellt wurden.
Godafoss
Für die meisten Reisenden ist der Wasserfall Godafoss im Norden von Island ein absolutes Muss. Das liegt nicht nur an seiner Schönheit, sondern auch an der Geschichte, die mit ihm zusammenhängt. Der Godafoss, an der Ringstraße zwischen Skagafjördur und Mývatn gelegen, ist Teil des Diamond Circle. In dieser Gegend gibt es übrigens einige, schöne Ferienhäuser.
Diese touristische Route verbindet auf 250 Kilometern eine Vielzahl landschaftlicher und kultureller Highlights im Norden von Island, vom Wasserfall Dettifoss über Húsavík, der ältesten Siedlung des Landes und heute Whale Watching-Hochburg, von der Schlucht Ásbyrgi bis eben zum Godafoss.
Vom Mývatn zum nächsten Highlight
Kommt ihr vom etwa 50 Kilometer entfernten Mývatn, erklimmt die Ringstraße eine Anhöhe, von der aus ihr den Wasserfall, und bei starkem Wind auch seine Gischtwolke, vor euch im Tal liegen seht.
Vom Parkplatz aus habt ihr die Möglichkeit, auf beide Seiten des Flusses zu Aussichtsplattformen zu spazieren, auf der östlichen Seite könnt ihr sogar zum steinigen und nass-rutschigen Ufer hinuntersteigen.
Typisch Island: Basaltfelsen im Fluss
Das Tosen des Gletscherflusses Skálfandafljót ist gewaltig und wird von den umgebenden Basaltfelsen wie in einer Echokammer gehalten und verstärkt. Außergewöhnlich machen den etwa 12 Meter hohen Godafoss verschiedene Basaltfelsen, die an der langen Fallkante aus dem Fluss ragen und das Gletscherwasser zwingen, außenherum zu strömen.
Beeindruckend sind auch die Strudel, die sich unterhalb des Godafoss bilden, bevor der Fluss durch einen Canyon aus Basaltwänden schießt. Am besten beobachten lässt sich dieses Spektakel von der Fußgängerbrücke aus, die den Fluss überspannt. Ihr solltet nur schwindelfrei sein …
Woher hat der Wasserfall seinen Namen?
Dies geht auf ein Ereignis im Jahr 1000 n. Chr. in Thingvellir zurück. Damals machte der Gode („Häuptling“) Thorgeir Ljósvetningagodi das Christentum zur offiziellen Religion in Island und warf nach seiner Bekehrung seine nordischen Götterstatuen in den Wasserfall, aka Godafoss.
Svartifoss
Sein Name bedeutet „Schwarzer Wasserfall“, aber rund um den Svartifoss und auf dem Weg zu ihm zeigt sich die Natur gerade im Sommer in vielfältiger Farbenpracht. Es ist schon eine atemberaubende Landschaft, in der man sich auf den Skaftafell Nationalpark zubewegt, in dem der Svartifoss liegt.
Umgeben von großen Sanderflächen befindet sich diese Oase am Fuße von Europas größtem Gletscher, dem Vatnajökull, dem Wassergletscher. Für Wanderer ist Skaftafell mit seinem weitläufigen Wegenetz übrigens ein hervorragendes Gebiet.
Auf zu einer kurzen Wanderung
Es gibt den schnellen Weg zum Svartifoss, vom Skaftafell-Besucherzentrum seid ihr in 20 Minuten dort. Viel schöner ist jedoch eine Wanderung, auf der ihr nicht nur den Wasserfall, sondern auch Gletscher seht.
Startet vom Parkplatz des Nationalparks auf den Weg S5/S6 und folgt dem schmalen Wanderweg im lichten Birkenwald. Ihr werdet Bäche überqueren, Birkenpilze sehen und immer wieder leises Vogelzwitschern auf dem Weg bergauf hören. Bei Hrútagil öffnet sich der Blick Richtung Südwesten und ihr seht auf den von schimmernden Flussläufen durchzogene Skeidarársandur.
Atemberaubende Aussicht auf Gletscher und unberührte Natur
Folgt dem Pfad weiter und erreicht nach etwa 20 Minuten den Aussichtspunkt Sjónarnípa. Ihr seht nun nicht nur den Skeidarársandur, sondern auch die Gletscherzunge des Skaftafellsjökull, die sich über zehn Kilometer vom Eisplateau des Vatnajökull ins Vorland schiebt. Darüber erhebt sich das Vulkanmassiv Öræfajökull, gleichzeitig die höchste Erhebung von Island.
Von hier führt der Wanderpfad über die manchmal sehr windige Skaftafellsheidi, bis er an der Abzweigung zur bekanntesten Sehenswürdigkeit in Skaftafell, dem Wasserfall Svartifoss, vorbeiführt.
Noch ein paar Schritte, und oben auf einer kleinen Kuppe zeigt sich endlich der Svartifoss – und die Namensgebung erklärt sich. Umgeben von schwarzen Basaltsäulen, die wie Orgelpfeifen stehen oder herunterhängen, fällt das Wasser 12 Meter nach unten. Die Architektur der Natur wirkt wie das ausgefeilte Kunstwerk eines Bildhauers.
Ganz nah zum Svartifoss
Es lohnt sich, die kurze Strecke bergab direkt zum Svartifoss zu gehen. Aus dieser Perspektive ergibt sich ein sehr interessanter und imposanter Blick.
Das Farbspiel ist berauschend: Das Schwarz der Basaltsäulen, das Weiß des Wasserfalls und das Grün des Engelwurz verzaubern. Die magische Stimmung dort unten an dem kleinen Tosbecken des Svartifoss werdet ihr lange nicht vergessen.
Glymur
Wenn es um die Fallhöhe geht, dann kommt ihr nicht um den Glymur herum, denn er ist mit 196 m Höhe (manche sagen auch 198 m) der zweithöchste auf der Insel. Er liegt am Ende des Hvalfjördur im Botnsdalur, und ihr erreicht den Parkplatz vom 70 Kilometer entfernten Reykjavík über die Ringstraße und dann vor dem Tunnel abzweigend auf die Straße 47 nach etwa einer Stunde Fahrtzeit.
Abenteuerlicher Wanderweg
Vom Parkplatz führt euch ein Wanderweg in etwa 2 Stunden zum Glymur. Von dort könnt ihr denselben Weg zurückgehen oder den Fluss durchqueren und auf der anderen Seite zurück zum Parkplatz wandern. Für diesen Rundweg solltet ihr ca. 4,5 Stunden einplanen und am besten ein Picknick mitnehmen.
Etwa 35 Minuten, nachdem ihr den Parkplatz verlassen habt, müsst ihr den Fluss Botnsá auf einem Baumstamm überqueren. Es gibt zwar auch ein Drahthalteseil, aber trittsicher solltet ihr auf jeden Fall sein. Anschließend schlängelt sich der Pfad über Serpentinen immer weiter den Hang hinauf. Immer wieder geht ihr an Abgründen vorbei, bei nassem Wetter empfehlen wir euch den teilweise steilen und ausgesetzten Weg zum Glymur nicht!
Flussüberquerung oder steiler Abstieg?
Wenn ihr schließlich am Aussichtspunkt angekommen seid, eröffnet sich ein fantastischer Blick auf das 196 Meter tief stürzende Nass und in die andere Richtung über einen tief in die Landschaft eingefrästen Canyon auf den Hvalfjörður. Der Glymur liegt im Fluss Botnsá, der sich wiederum aus dem See Hvalvatn speist, einem von geschmolzener Lava verschlossenen See, der etwa 160 Meter tief ist.
Zeit also für ein Picknick mit atemberaubender Aussicht, bevor ihr den Fluss quert und anschließend relativ bequem bergab steigen könnt. Alternativ könnt ihr den steilen Weg auf dieser Seite des Flusses zurückgehen, wenn ihr euch die Füße nicht nass machen wollt. Die Flusstiefe variiert, im Sommer reicht euch Botnsá in der Regel bis zum Knie ...
Dynjandifoss
Es gilt als einer der schönsten Wasserfälle von Island – und das muss angesichts der starken Konkurrenz auf der Insel wirklich etwas bedeuteten. Aber tatsächlich ist der Dynjandi-Wasserfall (zu dt. „der Tobende“ bzw. „Dröhnende“), auch Fjallfoss genannt, umwerfend und ein Highlight bei jedem Trip in den Nordwesten.
Fünf mal Tosen rund um den Dynjandi
100 m tosen die schleierartigen Wassermassen über die Basaltkante in die Tiefe, bevor sie als fünf weitere Fälle einen terrassenartigen Hang nach unten strömen. Umgeben ist der Dynjandi von beeindruckender Landschaft, unberührter Natur und fünf weiteren Wasserfällen: Háifoss, Hundafoss, Göngufoss, Údafoss und Baerjarfoss. Das sollte für einen Ausflug in diese Ecke der Westfjorde doch locker reichen …
Seljalandsfoss
Er ist zu jeder Jahreszeit ein Natur-Erlebnis für alle Sinne und ein Highlight einer Rundreise auf der Ringstraße: der Seljalandsfoss, der grandiose Wasserfall, dessen 360-Grad-Ansicht man sich tatsächlich selbst erlaufen kann.
Ein erster Blick von der Ringstraße aus
Fahrt ihr an der Südküste von der kleinen Ortschaft Hvolsvöllur auf der Ringstraße weiter Richtung Osten, entdeckt ihr nach ein paar Minuten auf der linken Seite – und das nur, wenn man genau hinschaut und sich nicht von dem eindrucksvollen Panorama dieser Landschaft total ablenken lässt – den Wasserfall Seljalandsfoss.
Er befindet sich am Eingang zu einem Gletschertal, bekannt als Pórsmörk. Meist schon von Weitem gut sichtbar sind drei Gletscher, die das Tal einrahmen: der Tindfjallajökull, der Mýrdalsjökull und der Eyjafjallajökull.
360-Grad-Tour um den Seljalandsfoss
Und das ist noch längst nicht alles. Der Seljalandsfoss birgt ein Kuriosum der besonderen Art in sich: Man kann seinen Fall umrunden. Weltweit gibt es nur wenige große Wasserfälle, deren 360-Grad-Ansicht man sich tatsächlich selbst erlaufen kann. Dieses kleine Abenteuer solltet ihr während eurer Reise unbedingt unternehmen!
Ein meist vom Wasserfall beregneter Pfad führt um den Wasserfall herum. Die Gischt des herabstürzenden Nass macht den erdigen und teils steinigen Weg oft matschig und damit auch rutschig. Je nachdem wie der Wind steht und welche Wassermenge nach unten fällt, wird man mehr oder weniger geduscht. Kein Problem, wenn ihr gut eingepackt in Regenkleidung seid – dann bietet euch der kleine Rundweg immer ein großartiges Schauspiel isländischer Natur. Denn wer kann schon hinter einem Wasserfall stehen! Also, auf in den Süden von Island…
Skógafoss
Er ist Naturdenkmal, liegt inmitten atemberaubender Landschaft und soll seit Jahrhunderten eine Schatztruhe beherbergen: Der Skógafoss ist ein beeindruckender Wasserfall, der im Sommer wie Winter begeistert.
Der Skógafoss, der Waldwasserfall, liegt in einer beindruckenden Landschaft nahe dem kleinen Ort Skógar. Seit 1987 steht der Fall unter Naturschutz und zählt auf Island zu den Naturdenkmälern. Schon bei der Anfahrt sieht man die beiden Gletscher, die über dem Fall thronen. Das sind der Eyjafjallajökull und der Mýrdalsjökull. Der erste ist mit seinem Ausbruch im Jahr 2010 zur Weltberühmtheit aufgestiegen.
Drehort für„Game of Thrones“
Erinnert euch der Skógafoss an Kinofilme, in denen er Kulisse war?
Ben Stiller führte Regie und spielte die Hauptrolle in „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ und wählte u.a. diesen Drehort aus. Die vielleicht erfolgreichste Serie aller Zeiten, „Game of Thrones“, wurde ebenfalls teilweise hier aufgenommen. Schon vor vielen Jahren haben die Filmproduzenten die bizarre und mystisch anmutende Natur auf Island für ihre Science-Fiction-Filme oder postapokalyptischen Produktionen entdeckt.
Der höchste Wasserfall an der Ringstraße
Schon von der Ringstraße aus Richtung Westen kommend seht ihr den Fall, und je näher ihr ihm seid, desto beeindruckender wird er. Vom Parkplatz ist es nur ein kurzes Stück zum Fall, und immer wieder werden euch pitschnasse Menschen entgegenkommen, die alle ein Lächeln im Gesicht haben. Denn irgendwie verführt der Skógafoss in dem halbrunden Felstobel, bis ganz nah an ihn heranzugehen, natürliche kalte Dusche inklusive!
Wand aus Wasser
Der Skógafoss fällt über eine 25 Meter breite Felskante wie eine gewaltige Wasserwand 60 Meter in die Tiefe. Die meist alten, oft noch aus der Landnahmezeit (874–930 n. Chr.) stammenden Ortsnamen weisen in der Regel auf ein ortstypisches Merkmal, ein Ereignis oder eine Person hin. So bedeutet die kleine Siedlung namens Skógar einfach Wälder. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen hat dort zur Besiedlungszeit tatsächlich ein Wald gestanden.
Wanderweg in die Natur
Geht unbedingt die Treppe rechts vom Wasserfall hinauf bis zur hölzernen Aussichtsplattform und genießt bei gutem Wetter den Blick über den Fluss bis hin zum Atlantik.
Plant doch noch etwas mehr Zeit ein und wandert dann flussaufwärts.
Je nachdem für welchen Pfad ihr euch im oberen Teil entscheidet, passiert ihr 22 oder gar 37 weitere Wasserfälle. Sie sind zwar nicht so groß und mächtig wie der Skógafoss, liegen aber wie kleine Schmuckstückchen in der Landschaft. Erfahrene Wanderbegeisterte gehen die gesamte Wanderstrecke bis hinunter in das einzigartig schöne Tal Thórsmörk.
Wenn ihr ein Ferienhaus in der Nähe sucht, dann schaut doch hier vorbei.
Hraunfossar
Ein Wasserfall der besonderen Art: Der Hraunfossar, der über die Länge von einem Kilometer in unzähligen Fällen aus einem Lavafeld in den Fluss Hvítá stürzt, sollte bei einer Reise nach Island nicht fehlen.
Von der Stadt Borganes am Borgarfjord führt die Straße landeinwärts zum Hraunfossar, dem Lavawasserfall, durch das weite und landwirtschaftlich geprägte Tal Reykholtsdalur. Gut sichtbar sind immer wieder kleine und große Dampfsäulen, die durch Öffnungen und Spalten aus dem Erdboden aufsteigen.
Ohne Lavafeld kein Wasserfall …
Je näher man an den Hraunfossar herankommt, desto auffälliger wird linker Hand ein riesiges moosbewachsenes Lavafeld, das Hallmundarhraun, die Lava des Hallmundur. Dieser 50 Kilometer lange Lavastrom ist 1000 Jahre alt. Ohne ihn gäbe es die Hraunfossar nicht. Die Lava floss aus zwei Kratern, die sich an der Nordwestseite des Langjökull, dem langen Gletscher, befinden.
Gráhraun, graue Lava, heißt der Teil des Lavafeldes, aus dem die unzähligen Wasserfälle austreten und dann direkt in den Fluss strömen. Die Hvítá sammelt das Schmelzwasser der beiden Gletscher Eiríksjökull und Langjökull, die man bei guten Wetterverhältnissen schon bei der Hinfahrt prima sehen kann.
Farbrausch am Hraunfossar
Direkt am Hraunfossar ist ein Parkplatz. Von dort aus sind es nur ein paar Meter bis zur Aussichtsplattform, von wo aus ihr eine fantastische Aussicht auf den Wasserfall und den Fluss Hvítá, den weißen Fluss, habt. Schon seit 1987 steht dieses Gebiet unter Naturschutz.
Die Farbenpracht der umliegenden Landschaft und des Hraunfossar sind umwerfend. Das Wasser hat oft eine tief türkisblaue Färbung, die sich zusammen mit den weißen Kaskaden und Rinnsalen, der grünen Vegetation und dem schwarzen, aber auch teilweise bunten Vulkangestein zu einem überwältigenden Farbspiel vermischt.
Je nachdem, wo man steht und welchen Blickwinkel man auf den Hraunfossar hat, erscheinen die Farben immer wieder ein bisschen anders. Die gesamte Szenerie ist ein Eldorado für Fotografierfreudige und wird millionenfach auf Instagram gepostet.
Wirklich überraschend ist, dass der Hraunfossar nicht mit seiner Höhe besticht, sondern mit seiner erstaunlichen Länge von über einem Kilometer. Dieses geologische Phänomen gibt es in dieser Form nur einmal auf Island und sollte unbedingt einen Platz auf eurer Liste der Sehenswürdigkeiten bekommen.
Háifoss, Brúarfoss, Rjúkandafoss, Hengifoss und andere
Der schönste Wasserfall ist immer der nächste oder derjenige vor dem ihr gerade steht.
Denn es gibt Wasserfälle die euch überraschend am Wegesrand begegnen und an denen es sich herrlich picknicken lässt, oder solche, unter denen ihr duschen könnt, um euch nach einer langen Wanderung zu erfrischen, oder jene, die von heißen Quellen gespeist werden… In Island soll es mehr als 10.000 Wasserfälle geben, sagen jedenfalls die Isländer, da werdet ihr auf eurer Reise bestimmt fündig werden.
Fotos: Thomas Linkel (31), Carina Pilz (5), Unsplash: Ruedi Haberli, Patrick Hendry