Der Godafoss, an der Ringstraße zwischen Skagafjördur und Mývatn gelegen, ist Teil des Diamond Circle. Diese touristische Route verbindet auf 250 Kilometern eine Vielzahl landschaftlicher und kultureller Highlights im Norden von Island, vom Wasserfall Dettifoss über Húsavík, der ältesten Siedlung des Landes und heute Whale Watching-Hochburg, von der Schlucht Ásbyrgi bis eben zum Godafoss.
Vom Vulkanismus geschaffener Wasserfall?
Wird ein Fluss von einem Lavastrom verdrängt, fließt er oft über ihn hinweg und stürzt am Rand der Lava tief hinunter.
Vor etwa 8.000 Jahren, geologisch betrachtet ist das gerade eben, ergoss sich aus dem Vulkan Trölladyngja der Lavastrom Frambruni über 105 Kilometer in das Tal des Skálfandafljót und zwang diesen Gletscherfluss, über ihn hinwegzufließen. Deshalb stürzt das Wasser im Mittelteil des Tals Bardardalur als Aldeyjarfoss und weiter flussabwärts als Godafoss über Lava in die Tiefe.
Blick von Weitem
Kommt ihr vom etwa 50 Kilometer entfernten Mývatn, erklimmt die Ringstraße eine Anhöhe, von der aus ihr den Wasserfall, und bei starkem Wind auch seine Gischtwolke, vor euch im Tal liegen seht.
Vom Parkplatz aus habt ihr die Möglichkeit, auf beide Seiten des Flusses zu Aussichtsplattformen zu spazieren, auf der östlichen Seite könnt ihr sogar zum steinigen und nass-rutschigen Ufer hinuntersteigen.
Typisch Island: Basaltfelsen im Fluss
Das Tosen des Gletscherflusses Skálfandafljót ist gewaltig und wird von den umgebenden Basaltfelsen wie in einer Echokammer gehalten und verstärkt. Außergewöhnlich machen den etwa 12 Meter hohen Godafoss verschiedene Basaltfelsen, die an der langen Fallkante aus dem Fluss ragen und das Gletscherwasser zwingen, außenherum zu strömen.
Beeindruckend sind auch die Strudel, die sich unterhalb des Godafoss bilden, bevor der Fluss durch einen Canyon aus Basaltwänden schießt. Am besten beobachten lässt sich dieses Spektakel von der Fußgängerbrücke aus, die den Fluss überspannt. Ihr solltet nur schwindelfrei sein …
Woher hat der Wasserfall seinen Namen?
Dies geht auf ein Ereignis im Jahr 1000 n. Chr. zurück. Damals machte der Gode („Häuptling“) Thorgeir Ljósvetningagodi das Christentum zur offiziellen Religion in Island und warf direkt nach seiner Bekehrung seine nordischen Götterstatuen in den Wasserfall, aka Godafoss.
Euch steht nach der Besichtigung des Godafoss nach etwas zum Aufwärmen? Dann stärkt euch doch im nahen Tankstellencafé mit Espresso und kulinarischen Kleinigkeiten für die weitere Fahrt.
Richtung Hochland zum nächsten Fall?
Auf der Straße 842 könnt ihr euch auch nach Süden in das Tal der Skjálfandafljót begeben. Die 842 wird zur Hochlandpiste F26, und nach wenigen Kilometern werdet ihr dann den Wasserfall Aldeyjarfoss erreichen, der von langen, natürlichen Basaltsäulen eingerahmt wird und einer der schönsten im Norden von Island ist.
Weite und Einsamkeit in der Lavawüste
Von hier aus könntet ihr, falls ihr mit einem 4x4 Geländewagen unterwegs seid, in das Hochland hineinfahren und Weite und Einsamkeit erleben. Vielleicht wollt ihr die Sprgenisandur-Hochlandwüste entdecken, oder der Vulkan Trölladyngja in der Lavawüste Ódádahraun hat euer Interesse geweckt.
Er ist imposante 1.468 Meter hoch und mit einem Durchmesser von 10 Kilometern der größte Schildvulkan des Landes. Sein letzter Ausbruch war im Jahr 1961.
Mehr über das Hochland von Island erfahrt ihr in unserem Hochland-Blogbeitrag.
Zurück auf die Ringstraße
Wenn ihr den Wasserfall Aldeyjarfoss besichtigt habt und mit einem normalen Pkw unterwegs seid, dann geht es zurück zur Ringstraße und nach einem letzten Blick auf den Godafoss Richtung Westen bis in die Nähe von Akureyri, aber das ist eine andere Geschichte
Fotos: Thomas Linkel (7), Carina Pilz (3)