10 Fehler, die Sie im Island - Urlaub vermeiden sollten
Ein Urlaub in Island ist ein unvergessliches Erlebnis. Und damit Sie als Gast auch den Isländerinnen und Isländern in guter Erinnerung bleiben, gilt es, bestimmte Fehler vor Ort tunlichst zu vermeiden und landestypische Gepflogenheiten zu respektieren. Das meiste regelt eigentlich der gesunde Menschenverstand, dennoch im Folgenden einige Tipps, welche Fettnäpfchen und No-Gos Sie bei Themen wie Mietauto, Camping, Kleidung, Natur, Reiseplanung etc. unbedingt umschiffen sollten.
Fehler 1: Seinen Müll in der Natur entsorgen
Ein No-Go nicht nur in Island, sondern etwas, was man natürlich überall auf der Welt unbedingt vermeiden sollte: Man entsorgt seinen Müll nicht in der Natur, sondern in den dafür vorgesehenen Vorrichtungen. Ja, es mag in der Weite der isländischen Landschaft, wenn gerade kein Abfalleimer in der Nähe ist, verlockend sein und irgendwie auch nicht besonders folgenreich wirken, seinen Abfall schnell irgendwo liegen zu lassen oder zu verbuddeln.
. Ist doch nur ein Zigarettenstummel, ein Taschentuch, eine Bananenschale, eine Apfelbutzen, eine winzige Plastikflasche, könnte man meinen.
Orte so schön zurücklassen, wie sie vorgefunden wurden!
Aber das ist die falsche Einstellung: Erstens wüchse der Müll ins Unendliche, wenn es jeder Gast so machen würde. Zweitens sorgt das raue Klima in Island dafür, dass Kunststoff und Co. ewig nicht verrotten: Das „kleine“ Papiertaschentuch zum Beispiel braucht ca. 5 Jahre, bis es komplett verschwunden ist
Deswegen: Nach dem Picknick oder der Wander-Pause den Müll wieder einpacken und ordnungsgemäß entsorgen, sobald es geht. Keiner will im Urlaub zu schönen Plätzen fahren und dort auf die Hinterlassenschaften der Vorgänger stoßen.
Fehler 2: Mit einem normalen Pkw ins Hochland fahren
Ein Urlaub in Island ist grundsätzlich hochpreisig, und gerade der Mietwagen kann das Budget empfindlich belasten, ABER: Aus Kostengründen (oder der Annahme, die eigenen Fahrkünste könnten einen Allradantrieb ersetzen) sollten Sie auf gar keinen Fall auch nur erwägen, ohne 4x4-Wagen ins Hochland zu fahren, denn: Dort müssen teilweise Flüsse gefurtet und steile Anstiege bewältigt werden, und bei Regen verwandelt sich manche Lehm-Schotteroberfläche in Schmierseife – dafür braucht man unbedingt Allradantrieb. Wer sich nicht daran hält, hat keinen Versicherungsschutz und muss für Fahrzeugschäden selbst aufkommen.
F-Pisten grundsätzlich nur mit Allrad-Antrieb!
Grundsätzlich gilt: Alle Pisten, Wege, Straßen, die ein „F“ vor der Straßennummer haben, sind für ein normales Auto absolut tabu, das Gleiche galt lange für die Pisten Kjölur (Nr. 35) und Kaldidalur (Nr. 550) sowie die Pisten nach Landmannalaugar (Nr. 208).
Auch hier sollten Sie es vermeiden, mit normalem Wagen zu fahren. Unerlässlich auch: Vor Fahrten ins Hochland (die Pisten dort sind ohnehin nur in den Sommermonaten geöffnet) immer unbedingt Wetter- und Pistenverhältnisse checken!
Fehler 3: Abseits der Straßen fahren
Es mag seltsam klingen, dass man diesen Punkt überhaupt erwähnen muss, aber Tatsache ist, dass die weiten, zum Großteil unbewohnten Landstriche Islands immer wieder Menschen dazu animieren, jenseits der Straßen und Pisten zu fahren. Immer wieder hört man von Touristen, die querfeldein gebrettert sind, wild gecampt haben (auch keine gute Idee – siehe Punkt 5), Feuer gemacht und die umliegende Natur (Lavafelder, empfindliches Moos, das nur langsam wächst und sich noch langsamer erholt etc.) zerstört haben.
Die isländischen Behörden verstehen bei so etwas keinen Spaß – und ahnden derartige Vergehen auch mal mit mehreren Tausend Euro.
Tabu: Offroad durch die Natur brettern
Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Island hat Hauptstraßen in Top-Zustand, die bereits erwähnten F-Pisten im Hochland (nur mit 4x4 befahrbar!), Nebenstraßen, die meistens noch gut in Schuss sind, und Zufahrtstraßen, auf denen es ganz schon holprig werden kann. Das sollte eigentlich reichen, um das Land zu erkunden, also: Auf keinen Fall JENSEITS der Straßen fahren – das zerstört die Umwelt auf viele Jahre.
Fehler 4: Die Regeln im Schwimmbad nicht beachten
Die Isländerinnen und Isländer sind ein Schwimmbad-Volk – und befolgen bei ihrer beliebten Freizeitbeschäftigung einige grundsätzliche Regeln, die natürlich auch Gäste beachten sollten. Zunächst: Die Schuhe bleiben draußen bzw. im Eingangsbereich, es geht stets auf Socken in die Umkleide! Hier kann man alles entspannt in einem eigenen Spind verstauen, bevor es dann in Badekleidung und mit Handtuch sowie Waschutensilien in die Dusche geht.
Jetzt heißt es: ausziehen, ordentlich schrubben, gerade an Stellen, an denen gerne geschwitzt wird, also Kopf, Achseln, Schritt und Zehen. Danach Badeklamotten wieder an und nix wie rein ins warme Vergnügen.
Erst abtrocknen, dann zurück in die Umkleide
Nach dem Badespaß gilt: Bevor es nach der Dusche zurück in die Umkleide geht, erst abtrocknen und nicht (tropfnass) herumgehen. Niemand soll auf nassem Boden stehen, wenn er sich wieder anzieht; feuchte Socken sind einfach unangenehm.
Wer ein bisschen visuelle Unterstützung bei der Befolgung der Regeln braucht: Unter dem bezeichnenden Titel „How to avoid hot tub awkwardness“ hat die „Iceland Academy“ ein witziges Video zu den Baderegeln erstellt.
Fehler 5: Wild campen
Mit dem ersten Morgenkaffee in der Hand den Sonnenaufgang über dem Fjord bestaunen oder nachts mal schnell aus dem Zelt schlüpfen, um Nordlichter zu bewundern. In Islands beeindruckender Landschaft zu campen ist einmalig, ermöglicht flexibles Reisen und schont dazu das Budget. Allerdings ist beim Campen einiges zu beachten.
Das Wichtigste: In bewohnten Regionen ist es polizeilich verboten, sein Zelt aufzuschlagen, außerhalb von Campingplätzen (von denen es auf der Insel wirklich viele gibt) mit dem Wohnmobil freizustehen oder auch nur im Auto zu schlafen.
Wildes Campen nur in der Wildnis!
Ausnahmen sind das Hochland und dort nur außerhalb der Nationalparks!, oder eben Gegenden, die ebenfalls unbewohnt sind, die man als Wildnis bezeichnet. Darunter fallen Regionen, in denen keine Menschen dauerhaft leben und wo es keine herausragenden Bauwerke und Infrastrukturen gibt.
Und falls ihr dort wirklich einmal zeltet, dann gilt: Hinterlasst bei eurer Abreise nichts! Auf Privatgrund ist Campen natürlich grundsätzlich nur mit der ausdrücklichen Erlaubnis der Besitzer möglich.
Fehler 6: Absperrungen missachten und gekennzeichnete Wege verlassen
Es ist die grandiose Natur, wegen der die meisten Menschen Island besuchen – und doch scheint sie manchen Zeitgenossen dann doch wieder herzlich egal zu sein. Wer nicht ignorant sein will gegenüber Flora und Fauna, tut Folgendes NICHT: Er überquert keine Absperrungen an Naturschauplätzen, nur um vielleicht einen besseren Standort für sein Foto zu machen.
Er lässt auch keine Hinweisschilder links liegen und stapft in ein Gebiet, wo gerade Vögel brüten. (Und er rupft übrigens kein Moos aus, auch wenn es so weich und hübsch aussieht. Das Moos auf den Lavafeldern wächst wirklich langsam, und ein einziger Fußabdruck kann innerhalb von Sekunden zerstören, was sich die Pflanzen sich in Jahren mühsam „erarbeitet“ haben.)
Gefährliche Brandung: Unbedingt Hinweise befolgen
Schon für die eigene Sicherheit sollte man das Ignorieren von Hinweisen vermeiden. In Geothermalgebieten, wo die Erdkruste sehr dünn und instabil ist, sollte man besser auf ausgezeichneten Wegen bleiben, um keine Verbrennungen zu erleiden.
Und auch die Warnschilder an Stränden mit gefährlicher Brandung, zum Beispiel am schwarzen Sandstrand von Reynisfjara, gibt es nicht ohne Grund: Hier wird wirklich regelmäßig Menschen buchstäblich der Boden unter den Füßen weggerissen.
Fehler 7: Keine wettergerechte Kleidung tragen
Nur im T-Shirt auf die Wanderung gehen, weil ein „sonniger“ Tag mit „bis zu 20 Grad“ vorhergesagt wird? Bei einem Urlaub in Island keine gute Idee. Wichtig ist, dass man sich immer auf plötzliche Wetterumschwünge einstellt, auch wenn die Vorhersage grundsätzlich gut ist.
Denn auch im Sommer sind kühle Temperaturen, Regen und Wind in Island verlässliche Begleiter, und auf einem Gletscher beispielsweise ist es immer kühl. Deswegen gelten zu jeder Jahreszeit zwei Grundsätze: „Zwiebelprinzip anwenden“ und: „Sich in Bezug auf die Kleidung auf jede Witterung einstellen“. Hilfreiches zur Wahl der Kleidung haben wir HIER zusammengefasst.
Mit Wetterbericht Überraschungen vermeiden
Wichtig zudem: Immer morgens den Wetterbericht für alle Regionen prüfen, die man im Laufe des Tag besuchen wird. Denn nur wenn es in Reykjavík heiter ist, kann das 50 Kilometer weiter südlich schon wieder ganz anders aussehen. Essentiell ist es auch Wettervorhersagen ernst zu nehmen. Die Naturgewalten in Island haben eine andere Dimension als in vielen anderen Ländern – weswegen es vielen TouristInnen zuweilen schwer fällt, Wetterwarnungen ernst zu nehmen (und das eben nicht nur in Bezug auf die Kleidung).
Fehler 8: Von Highlight zu Highlight hetzen
Vormittags Reykjavík, mittags 5 Wasserfälle, nachmittags zur Whale-Watching-Tour und abends zur Nordlicht-Jagd?
Besser nicht. Natürlich: Nicht jeder hat die Zeit und vor allem das Geld, Island wochenlang zu bereisen und die Insel in geruhsamem Tempo zu erkunden. Doch auch bei kürzeren Reisen raten wir: Highlight-Hopping eher vermeiden! Nicht den Fehler machen, von einem zum anderen Hot Spot zu hetzen und abends beim Foto-Sichten gar nicht mehr zu wissen, was man da gerade sieht.
Weniger Strecke, mehr erleben
Ja, die Anzahl an (landschaftlichen) Sehenswürdigkeiten in Island ist überwältigend und der Wunsch, möglichst viele davon zu sehen, ist verständlich. Dennoch: Besser ist es, sich ein einzelnes Gebiet, wie beispielsweise die Halbinsel Reykjanes oder die Gegend um den See Mývatn, auszusuchen und dieses nicht im Eiltempo zu erkunden, sondern auch mal verweilen. An einem Leuchtturm picknicken und auf das Meer schauen. In einem heißen Bach baden, mit Blick auf die Berge. Das genießen, was die Landschaft hier vielerorts ausmacht: die Weite. Die Stille. Das Gefühl haben, zur Ruhe zu kommen.
Fehler 9: Im Strom der Masse reisen
Bei beliebten Touren wie dem Golden Circle können Sie Touristenmassen vermeiden, indem sie die Strecke antizyklisch fahren. Im Regelfall beginnen die geführten Bustouren am Morgen in Reykjavík, um als erstes Thingvellir, dann den Geysir und schließlich den Gullfoss zu besuchen. Machen Sie es einfach andersherum und entgehen Sie so den Busladungen. Und: Falls Sie in der Zeit der Mitternachtssonne reisen, warum nicht einfach erst am Ende des Tages aufbrechen zu einem der Highlights?
Die Magie der Mitternachtssonne
Spätabendsreisende haben einen großen Vorteil: Egal ob Geysir, Nationalpark Thingvellir, Gullfoss oder Gletscherlagune: Orte, die tagsüber von vielen besucht werden, sind rund um Mitternacht verlassen. Und bieten ein Gefühl der Friedlichkeit und Exklusivität, das mehr Eindruck hinterlässt als Hunderte schnell geschossene Fotos.
Fehler 10: Zu spät buchen
Island hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Reiseziel für Touristen aus aller Welt entwickelt, deswegen sollten Sie einen Fehler unbedingt vermeiden: zu spät buchen. Wer sich allzu viel Zeit lässt, riskiert, keinen oder keinen passenden Mietwagen mehr zu bekommen.
Bei der Unterkunft gilt dasselbe: Die beste, größte Auswahl an schönen Unterkünften egal, ob Hotel oder Ferienhaus - haben Sie, wenn Sie ein gutes halbes Jahr vor Ihrer geplanten Reise buchen.
Der frühe Vogel spart sich was
Wer zeitig seine Buchungen erledigt, hat natürlich einen weiteren entscheidenden Vorteil: Die Reise wird billiger. Viele Autovermieter und Reiseveranstalter haben Frühbucherrabatte im Angebot, die sich wirklich lohnen, gerade, weil Island generell ein teures Reiseziel ist.
Fotos: Thomas Linkel (13), Carina Pilz (1), flickr: futureatlas.com , flickr:Helgi Halldórsson, Nacho Pinto, Frugal Flyer, Gabe Classon, Arian Zwergers